Covid-19-Impfstoffe

mRNA-Impfung kann unerwünschte Proteinbildung auslösen

Robert Klatt

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Die mRNA-Covid-19-Impfstoffe können eine unerwünschte Proteinbildung auslösen, die Reaktionen des Immunsystems verursachen.

Cambridge (England). mRNA-Impfstoffe nutzen die Boten-Ribonukleinsäure (mRNA), um eine Immunreaktion auszulösen. Diese Impfstoffe enthalten also eine Bauanleitung für ein spezifisches Protein, vor dem der Körper des geimpften Menschen geschützt werden soll. Um die mRNA zu schützen und ihren Transport in die menschlichen Zellen zu ermöglichen, wird sie in Lipid-Nanopartikel eingehüllt. Nach der Injektion in den Muskel nimmt die Zelle die mRNA auf und liest den Bauplan ab. Anschließend produziert die Zelle das spezifische Virusprotein.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Impfstoffen liefern mRNA-Impfstoffe also lediglich die Anleitung für die Herstellung eines Virusproteins und nicht die Antigene des Erregers. Die Ribosomen, die zellulären Maschinen zum Proteinbau, erkennen diese mRNA und produzieren daraufhin das Virusprotein. Dieses Protein wird dann vom Immunsystem erkannt und es kommt zu einer Immunreaktion.

Modifizierte mRNA in Covid-19-Impfstoffen

Wie Forscher der University of Cambridge um Anne Willis erklären, haben die Hersteller die mRNA in den Covid-19-Impfstoffen leicht modifiziert. Dies sollte die Wirksamkeit der Impfungen erhöhen. Laut einer Publikation im Fachmagazin Nature kann diese Manipulation aber dazu führen, dass die Ribosomen den mRNA-Bauplan falsch ablesen und anschließend unerwünschte Proteine bilden.

Laut Experimenten mit Mäusen mit dem Covid-19-Impfstoff BNT162b2 von Biontech können die unerwünschten Proteine eine Reaktion des Immunsystems auslösen. Auch bei einem Drittel der 21 menschlichen Probanden haben die Wissenschaftler eine Immunreaktion beobachtet. Die Studienteilnehmer berichteten aber nicht von Nebenwirkungen. Wie die Autoren erklären, ist die Verlässlichkeit der Ergebnisse aufgrund der kleinen Anzahl an Probanden jedoch nicht sehr hoch.

Grund zur Sorge?

Die Forscher um Willis sehen in den bisherigen Studienergebnissen keinen Grund zur Sorge, weil bisher keine negativen Effekte durch die unerwünschte Proteinbildung und die dadurch verursachten Immunreaktionen beobachtet werden. Dies bestätigt auch Julian Schulze zur Wiesch vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), der an der Studie nicht beteiligt war.

„Der beschriebene Effekt, wenn zutreffend, ist nicht gefährlich oder beunruhigend und hat mit allergrößter Wahrscheinlichkeit auch nichts mit allgemeinen Impfreaktionen oder mit den Nebenwirkungen von mRNA-Impfstoffen zu tun.“

Marina Rodnina, eine Forscherin am Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften (MPI-NAT) teilt eine ähnliche Ansicht. Sie verweist darauf, dass es derzeit keine Hinweise gibt, die darauf hindeuten, dass die durch Impfungen erzeugten Proteinstücke beim Menschen unerwünschte Wirkungen hervorrufen.

Die Autoren der Studie sowie Schulze und Rodnina sich dennoch der Ansicht, dass die Proteinbildung bei zukünftigen Impfstoffen vermeiden sollte, weil sie potenziell negative Auswirkungen wie eine reduzierte Wirksamkeit oder das Auftreten von Nebenwirkungen haben könnte.

Nature, doi: 10.1038/s41586-023-06800-3

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