Covid-19-Simulation

Lockdown bis Ende Januar in Deutschland nicht ausreichend

Robert Klatt

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Der Lockdown muss laut des Covid-Simulators der Universität des Saarlandes mindestens bis Mitte Februar dauern, um unter 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in Deutschland zu erreichen.

Saarbrücken (Deutschland). Wissenschaftler der Universität des Saarlandes (UdS) haben eine Covid-19-Simulation entwickelt, die auf Basis von Daten des Robert Koch-Instituts (RKI), der Kreis- und Landesgesundheitsämter und weiteren Quellen die voraussichtlichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 berechnet. Bereits im Oktober 2020 prognostizierte das Modell zeitlich mit hoher Genauigkeit, dass Deutschland bald 20.000 neue SARS-CoV-2-Fälle pro Tag haben wird.

Die Wissenschaftler um Thorsten Lehr haben nun mithilfe des Covid-Simulators untersucht, wann eine Rate von unter 50 bei Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner erreicht wird. In Deutschland plant die Politik ab diesem Wert Lockerungen des Lockdowns.

Sieben-Tage-Inzidenz bei 139,2

Laut Daten des RKI liegt der Sieben-Tage-Inzidenz bundesweit aktuell bei 139,2.

Thorsten Lehr, Professor für Klinische Pharmazie an der Universität des Saarlandes: „Momentan ist eigentlich kein Absinken in Sicht. Es stagniert vielmehr. Wegen Nachmeldungen aufgrund der Feiertage gebe es immer noch gewisse Unklarheiten bei den Zahlen. Festzustellen sei aber, dass die derzeitigen Maßnahmen nicht so greifen.“

Die Chancen für eine Lockerung des Lockdowns oder ein Ende der Maßnahmen Ende Januar ist laut Lehr deshalb „extremst gering bis nicht vorhanden“. Die Ergebnisse des Covid-Simulators zeigen, dass frühstens Mitte Februar die angestrebte Rate von 50 bei Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner erreicht werden kann. Auch dies ist laut Lehr „eine optimistische Vorhersage“.

„Schulschließungen haben großen Effekt“

Im ersten Lockdown 2020 hat die Sieben-Tage-Inzidenz nie die Grenze von 50 überschritten. Lehr sieht deshalb deutliche Lockerungen wie das Öffnen der Schulen ab diesem Wert als kritisch.

Thorsten Lehr: „Die Gefahr, dass es dann wieder ansteigt, ist sehr groß. Es ist falsch, gleich wieder Normalität zu suggerieren. In den Schulen finden Infektionen statt. Die Kontakte müssen nachverfolgt werden können. Wir sehen an unseren Daten, dass Schulschließungen einen großen Effekt haben."

Sinnvoll sind laut Lehr Lockerungen erst ab einer deutlich niedrigeren Rate von 25 oder weniger. 

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