Robert Klatt
Eine neue Lichttherapie, die LEDs und Zinnnanopartikel nutzt, tötet innerhalb kurzer Zeit fast alle Hautkrebszellen. In Zukunft soll ein mobiles Gerät entstehen, mit dem Krebspatienten zu Hause sicher und wirksam behandelt werden können.
Austin (U.S.A.). Laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) erkranken etwa 1,5 Millionen Menschen pro Jahr an Hautkrebs und 120.000 bis 130.000 von ihnen sterben an der Krankheit. Die Medizin arbeitet deshalb an neuen Behandlungsmethoden, darunter die nahinfrarote photothermische Therapie, die auch als Lichttherapie bezeichnet wird. Bei dieser Therapie wird Licht verwendet, um Krebszellen gezielt zu erhitzen, bis sie absterben. Die Behandlung ist somit deutlich schonender für den Patienten als Chemotherapien oder Operationen.
Ein Problem der bisherigen Lichttherapie waren jedoch die teuren Materialien, die komplexe Behandlung und das Risiko, mit den verwendeten Lasern auch gesundes Gewebe zu zerstören. Forscher der University of Texas at Austin (UT) und der Universität Porto haben deshalb eine neue Lichttherapie entwickelt, bei der statt Lasern LED-Licht in Kombination mit sogenannten SnOx-Nanopartikeln verwendet wird.
„Unser Ziel war es, eine Behandlung zu schaffen, die nicht nur wirksam, sondern auch sicher und leicht zugänglich ist. Mit der Kombination aus LED-Licht und SnOx-Nanoflocken haben wir eine Methode entwickelt, die Krebszellen präzise angreift und gesundes Gewebe unberührt lässt.“
In Experimenten hat das LED-Licht mit den winzigen Zinnpartikeln nach einer nur 30-minütigen Behandlung fast alle Hautkrebszellen (92 %) und rund die Hälfte der Darmkrebszellen getötet, ohne das gesunde Gewebe in der Nähe zu beeinträchtigen. Dies zeigt, dass die Behandlungsmethode sowohl sicher als auch selektiv ist.
Die Forscher wollen nun weitere Studien durchführen, um die chemischen Prozesse hinter der Licht-Wärme-Reaktion besser verstehen zu können. Außerdem wollen sie weitere Katalysatormaterialien als Alternative zu den Zinnnanopartikeln erproben und ein mobiles Gerät entwickeln, mit dem Patienten behandelt werden können.
„Unser langfristiges Ziel ist es, diese Technologie weltweit verfügbar zu machen, insbesondere dort, wo der Zugang zu Spezialgeräten begrenzt ist. Für Hautkrebs sehen wir eine Zukunft, in der die Behandlung direkt beim Patienten zu Hause erfolgen könnte. Ein tragbares Gerät könnte nach einer Operation auf die Haut gesetzt werden, um verbliebene Krebszellen zu zerstören und so das Rückfallrisiko zu senken.“
Wenn auch die weiteren Forschungsschritte erfolgreich verlaufen, könnte darauf ein Gerät entstehen, mit dem Krebs schmerzfrei, sicher und kostengünstig behandelt werden kann.
Quellen:
Daten der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC)
Pressemitteilung der University of Texas at Austin (UT)
Studie im Fachmagazin ACS Nano, doi: 10.1021/acsnano.5c03135