Hohe Gesundheitsausgaben

Lebenserwartung in Deutschland liegt erstmals unter EU-Durchschnitt

 Robert Klatt

Seniorin in einem Altenheim )kcotS ebodAtniopflaH(Foto: © 

Deutschland hat den teuersten Gesundheitssektor innerhalb der Europäischen Union (EU). Die Lebenserwartung ist trotzdem erstmals unter den EU-Durchschnitt gefallen.

Paris (Frankreich). Deutschland hat 2022 12,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das Gesundheitswesen ausgegeben. Dies entspricht etwa 5.300 Euro pro Kopf und liegt rund 50 Prozent über dem EU-Durchschnitt. Es handelt sich dabei innerhalb der Europäischen Union (EU) um den Rekord. 2023 sind die Ausgaben laut den bisher vorliegenden Zahlen leicht gesunken (11,8 % des BIP), sind aber noch immer die höchsten in der EU.

Eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigt nun, dass der trotz der hohen Investitionen in den Gesundheitssektor die durchschnittliche Lebenserwartung in der Bundesrepublik erstmals unter dem Durchschnitt der EU liegt. In Deutschland liegt die Lebenserwartung laut der Studie bei 81,2 Jahren und damit 2,6 bis 3 Jahre hinter Spanien und Italien.

Präventionsmaßnahmen für Gesundheit im Alter

Angesichts des in Deutschland und vielen anderen Ländern fehlenden Personals im Gesundheitswesen spricht sich die OECD für mehr Präventionsmaßnahmen aus, die die Gesundheit im Alter erhalten sollen. In Europa haben heute 65-jährigen Menschen noch etwa 20 Lebensjahre vor sich. Rund die Hälfte verbringen sie voraussichtlich aber nicht bei guter Gesundheit, sondern sind durch Krankheiten oder Behinderungen beeinträchtigt.

„Eine erhebliche Anzahl der Krankheiten im Alter kann verhindert werden, wenn wichtige Risikofaktoren im Laufe des Lebens angegangen werden.“

Besonders entscheidend ist laut den Autoren mehr körperliche Aktivität. Studien zeigen, dass nur etwa ein Fünftel der Senioren ab 65 Jahren ausreichend aktiv ist. Ein weiteres Problem ist die Zunahme von Fettleibigkeit bei Menschen zwischen 65 und 74. In der Altersgruppe ist der Anteil der fettleibigen Menschen innerhalb der EU am höchsten (20 %). Es kommt dadurch vermehrt zu chronischen Krankheiten, die durch ein gesundes Gewicht verhindert werden könnten.

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