Robert Klatt
In Deutschland ist die Zahl der ärztlichen Behandlungen infolge von Cannabiskonsum, etwa aufgrund von Psychosen und Entzugssymptomen, seit der Legalisierung der Droge stark gestiegen. Gesundheitsexperten fordern deshalb eine bessere Aufklärung bei Jugendlichen.
Hannover (Deutschland). In Deutschland dürfen Erwachsene Cannabis seit dem 1. April 2024 in bestimmten Mengen legal besitzen und konsumieren. Daten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) zeigen nun, dass 2024 rund 250.500 Menschen aufgrund von psychischen Problemen und anderen gesundheitlichen Problemen, die auf den Konsum der Droge zurückgehen sollen, behandelt werden mussten, also deutlich mehr als 2023 (+ 14,5 %).
„Damit haben die Diagnosen 2024 nicht nur den Höchststand der vergangenen zehn Jahre erreicht, sondern sind seit Langem auch am deutlichsten innerhalb eines Jahres gestiegen.“
Die häufigsten Gründe für ärztliche Behandlungen infolge von Cannabiskonsum waren akuter Rausch, Abhängigkeit, schädlicher Gebrauch, Entzugssymptome und Psychosen. Die meisten Betroffenen stammten aus der Altersgruppe von 25 bis 29 Jahren, in der 95 Personen pro 10.000 Einwohner behandelt werden mussten. Bei den 45- bis 49-Jährigen mussten hingegen nur 45 Personen pro 10.000 Einwohner aufgrund von Cannabiskonsum durch einen Arzt behandelt werden.
Als Reaktion auf die zunehmenden Gesundheitsprobleme durch Cannabis sprechen sich die Gesundheitsexperten der KKH für eine bessere Aufklärung bei Jugendlichen aus, damit diese die Risiken und die potenziellen Probleme besser beurteilen können.
Eine kürzlich durchgeführte forsa-Umfrage im Auftrag der KKH zeigt, dass knapp die Hälfte der 18- bis 70-Jährigen in Deutschland der Ansicht ist, dass Cannabis eine Einstiegsdroge sei, die schnell zum Konsum weiter Drogen führt (49 %), und die Legalisierung den übermäßigen Cannabiskonsum fördert (39 %).