Chronische Darmentzündung

Herzstammzellen können Morbus Crohn heilen

Robert Klatt

Darmmodell mit Morbus Crohn )kcotS ebodAkcotskaeP(Foto: © 

Morbus Crohn, eine chronische Darmentzündung, kann bisher nicht geheilt werden. Tierversuche zeigen nun, dass Herzstammzellen die Wundheilung fördern und die Entzündungen im Darm signifikant reduzieren.                                                                    

Chicago (U.S.A.). Morbus Crohn, eine chronische Darmentzündung, wird in der Medizin als komplexe Barriereerkrankung mit unklarer Ursache angesehen. Die Krankheitsschübe und Beschwerden können zwar gut therapiert werden, heilbar ist Morbus Crohn bisher aber nicht. Forscher der Northwestern University (NU) um Arun Sharma haben nun eine Studie publiziert, laut der neonatale mesenchymale Stammzellen Morbus Crohn heilen könnten.

„Neonatale kardiale mesenchymale Stammzellen wurden bereits in einer klinischen Studie verwendet, um ein verletztes Herz zu reparieren. Doch dies ist das erste Mal, dass diese potenten Zellen in einem Modell für entzündliche Darmkrankheiten untersucht wurden.“

Laut der Publikation im Fachmagazin Advanced Therapeutics können diese Stammzellen aus Herzgewebe gewonnen werden, das bei Operationen entnommen wird. Bisher wurde das Gewebe entsorgt.

Stammzellen reduzieren Entzündungen im Darm

In Experimenten konnten die Herzstammzellen Entzündungen im Darm signifikant reduzieren. Überdies führten die Stammzellen bei Mäusen, die an einer Krankheit litten, die Morbus Crohn sehr ähnlich ist, zur Wundheilung.

„Unsere Ergebnisse sind ermutigend und bieten definitiv eine neue Plattform zur potenziellen Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.“

In der aktuellen Studie an Tieren wurden die Stammzellen direkt in die entzündeten Stellen des Dünndarm injizierts. Dazu mussten die Tiere operiert werden. Laut Dr. Sharma ist es deshalb notwendig, das Verabreichungsproblem dieser Stammzellen zu lösen, bevor klinische Studien mit Menschen erfolgen können. Der nächste Forschungsschritt sieht daher die Entwicklung einer Methode vor, mit der die Stammzellen minimalinvasiv in den Körper der Patienten verabreicht werden können.

„Letztendlich ist unser Ziel, diesen Zelltyp als Behandlung einzusetzen, aber auch als präventive Maßnahme, bevor Anzeichen und Symptome von Morbus Crohn auftreten. Wir könnten diesen Ansatz auch bei anderen entzündlichen Krankheiten anwenden. Das Potenzial ist enorm, und wir freuen uns darauf, weiterzumachen.“

Advanced Therapeutics, doi: 10.1002/adtp.202200261

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