Krebsbehandlung

Frau durch Nabelschnurblut von HIV-Infektion geheilt

Robert Klatt

HIV (gelb) infiziert menschliche Zelle )moc.hsalpsnuetutitsnI recnaC lanoitaN(Foto: © 

In den U.S.A. wurde eine Frau erstmals per Nabelschnurbluttransplantation von HIV und Leukämie geheilt.

New York (U.S.A.). Ein Team des Joan & Sanford I. Weill Medical College of Cornell University hat laut einem Bericht der New York Times erstmals eine Frau von einer HIV-Infektion geheilt. Wie die Wissenschaftler während der Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections (CROI) erklärten, gelang dies mit einer schonenden Transplantationstechnik, bei der die Patienten das Nabelschnurblut eines Babys erhielt.

„Das ist nicht nur der erste Fall einer Nabelschnurbluttransplantation, sondern auch das erste Mal, dass eine Frau und eine nicht-weiße Person behandelt wurde“, erklären die Mediziner. Die Patientin erhielt die besondere Bluttransplantation bereits im August 2017. Gespendet wurde das Blut von einem Menschen, der infolge einer Genmutation immun gegen HIV ist. Diese Mutation tritt primär in Nordeuropa auf.

Behandlung gegen akute Leukämie

Eigentlich sollte die Blutzellentransplantation eine akute Leukämie (Blutkrebs) der Patienten heilen. Damit das Nabelschnurblut besser von ihrem Körper angenommen wird, erhielt die Patienten zudem noch Blutstammzellen eines Verwandten ersten Grades. Nabelschnurblut ist im Vergleich zu Blut von erwachsenen Spendern deutlich anpassungsfähiger. Der Spender und Empfänger müssen deshalb nicht immunologisch deckungsgleich sein.

„Die Transplantation eines Verwandten ist wie eine Brücke, durch die das Nabelschnurblut die Kontrolle im Körper übernehmen kann“, erklärt der Experte für Infektionskrankheiten Marshall Glesby.

Antiretroviralen Medikamente nicht mehr nötig

„Nach einer gewissen Zeit setzte die Patientin ihre antiretroviralen Medikamente zur Unterdrückung ihrer HIV-Infektion ab. Seitdem sind 14 Monate vergangen, ohne, dass das Virus wieder aufgetaucht ist“, erklären die Wissenschaftler. Dies spricht für ein „langfristiges Abklingen“ des HI-Virus. Anzeichen einer Leukämie gab es in den vier Jahren nach der Behandlung ebenfalls nicht mehr.

Die Nabelschnurbluttransplantation gibt somit Grund zur Hoffnung. Die Wissenschaftler erklären jedoch, dass diese Behandlungsmethode sich sehr wahrscheinlich nicht zur HIV-Heilung etablieren wird, weil sie zeitaufwendig und riskant ist.

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