Robert Klatt
In Deutschland konsumieren viele Menschen Alkohol in Mengen, die ein moderates bis hohes Gesundheitsrisiko auslösen. Risikofrei ist nur der komplette Verzicht auf die Droge.
Berlin (Deutschland). Alkohol galt in kleinen Mengen lange als gesundheitlich unbedenklich. Inzwischen hat die Wissenschaft belegt, dass das Zellgift auch in geringen Dosen der Gesundheit des Menschen schadet, etwa dadurch, dass es das Krebsrisiko erhöht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) hat deshalb kürzlich ihre Empfehlungen aktualisiert und empfiehlt Menschen, komplett auf die Droge zu verzichten.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat nun aktuelle Daten publiziert, laut denen trotzdem mehr als ein Drittel der Menschen so viel Alkohol konsumiert, dass davon ein moderates bis hohes Gesundheitsrisiko ausgeht. Der Anteil ist bei Männern (44,2 %) deutlich höher als bei Frauen (21,4 %).
Zudem gibt es beim Alkoholkonsum deutliche Unterschiede zwischen den Bildungsgruppen. In der hohen Bildungsgruppe haben sowohl Männer (54,5 %) als auch Frauen (32,4 %) am häufigsten ein Trinkverhalten, das mit einem moderaten bis hohen Gesundheitsrisiko einhergeht. In der niedrigen Bildungsgruppe ist der Anteil bei Männern (38 %) und Frauen (12,5 %) deutlich geringer.
In ihrem Bericht definieren die Wissenschaftler des RKI einen Alkoholkonsum mit einem moderaten Gesundheitsrisiko als drei bis sechs Standardgetränke pro Woche, also etwa drei bis sechs 0,33-Liter-Bier. Sieben und mehr Getränke pro Woche entsprechen einem hohen Gesundheitsrisiko und ein bis zwei Getränke einem geringen Gesundheitsrisiko. Risikofrei ist demnach nur der komplette Alkoholverzicht.
„Nahezu jede dritte erwachsene Person weist mit drei oder mehr alkoholischen Getränken pro Woche ein Konsumverhalten auf, das mit einem moderaten oder hohen Krankheitsrisiko assoziiert ist.“
Angesichts der Situation sprechen sich die Forscher des RKI dafür aus, neue Maßnahmen in Deutschland zu schaffen, die den Alkoholkonsum reduzieren sollen, etwa Werbeverbote, eine Beschränkung der Verfügbarkeit und höhere Steuern.