Antikörper 95Mat5

Durchbruch bei Universalmittel gegen Schlangengift

Robert Klatt

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Schlangengift tötet jährlich etwa 138.000 Menschen. Forscher haben nun einen Durchbruch bei einem Universalgegengift erzielt.

La Jolla (U.S.A.). Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jedes Jahr etwa 138.000 Menschen an Schlangengiften. Am größten ist das Problem in afrikanischen und asiatischen Ländern mit einem schlechten Gesundheitssystem und vielen giftigen Schlangen. Wissenschaftler von Scripps Research haben nun einen Lösungsansatz entwickelt, der die bisherigen Probleme bei der Produktion von Gegengiften lösen könnte.

Laut der Publikation im Fachmagazin Science Translational Medicine haben die Forscher einen Antikörper produziert, der gegen unterschiedliche Schlangentoxine wirkt. Sie haben dazu Gifte verschiedener Schlagen verglichen. Die Analyse zeigt, dass die Gifte Proteine mit einer ähnlichen Struktur beinhalten. Anschließend haben die Forscher mit einer Screeningplattform etwa 60 Milliarden synthetische Antikörper darauf untersucht, ob diese sich an die Giftstoffe binden.

4.000 Antikörper entdeckt

4.000 der 60 Milliarden Antikörper haben laut Irene Khalek bei den analysierten Schlangengiften eine Bindung verursacht. Am stärksten war die Bindung beim Antikörper 95Mat5.

„Wir konnten den sehr kleinen Prozentsatz der Antikörper identifizieren, die mit all diesen verschiedenen Toxinen reagierten.“

Um den Antikörper 95Mat5 zu erproben, haben die Forscher Mäuse diesen in Kombination mit tödlichen Mengen verschiedener Schlangengifte verabreicht. Der Antikörper hat die starken Nervengifte bei allen Mäusen neutralisiert und es kam bei den Tieren nicht zu Todesfällen oder Lähmungen.

„Die Entdeckung und Entwicklung von 95Mat5 ist ein wichtiger erster Schritt in der Entwicklung eines universellen Gegengifts auf monoklonaler Basis, da es einen der gängigsten und giftigsten Bestandteile des Schlangengifts wirksam neutralisiert.“

Keine Wirkung bei Gift von Vipern

Die Gifte von Vipern, der zweitwichtigsten Gruppe der Giftschlangen, kann der Antikörper 95Mat5 leider nicht neutralisieren. Die Forscher wollen deshalb eine Kombination aus bis zu fünf Antikörpern suchen, um ein Universalmittel herstellen zu können, dass auch bei Viperngiften wirkt.

Laut den Wissenschaftlern hätte ein solches Mittel den Vorteil, dass es deutlich einfacher zu produzieren ist als die Synthese von Gegengiften. Bisher werden Tieren geringe Mengen von Schlangengiften verabreicht, damit diese Antikörper bilden. Die Antikörper werden dann aus dem Blut gefiltert und zur Behandlung von Menschen verwendet. Eine solche Behandlung funktioniert aber nur, wenn die Ärzte wissen, welche Schlange ihren Patienten gebissen hat. Beim universellen Gegenmittel wäre dieses Wissen nicht nötig.

Science Translational Medicine, doi: 10.1126/scitranslmed.adk1867

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