Robert Klatt
Menschen, die beim Gehen ihr Smartphone nutzen, verändern dadurch ihren Gang. Der sogenannte Cowboygang kann im schlimmsten Fall Arthrose auslösen.
Wien (Österreich). Bei den meisten Menschen ist das Smartphone ein alltäglicher Begleiter, der oft auch beim Gehen verwendet wird. Forscher der Fachhochschule (FH) Campus Wien um Sebastian Durstbergerhaben nun untersucht, ob und wie sich das sogenannte „Textwalker“, also das gleichzeitige Gehen und Tippen auf dem Smartphone, auf die Bewegung des Menschen auswirkt.
„Ziel der Forschung war, den normalen, unverfälschten Gang jenem bei gleichzeitiger Smartphone-Nutzung gegenüberzustellen. Wir wollten herausfinden, ob sich das Gangbild verändert und es zu ungünstigen Belastungen der Kniegelenke kommt.“
Laut der Publikation im Fachmagazin Heliyon haben die Forscher Experimente mit 27 Probanden gemacht, die sich auf einem speziellen Laufband bewegt haben. Eine 180-Grad-Leinwand des Gait Realtime Analysis Interactive Lab (GRAIL), einem GRAIL der Fachhochschule (FH) Campus Wien, hat dabei eine realitätsnahe Umgebung mit realen Hintergrundgeräuschen simuliert.
Dank kleiner Marker an den Körpern der Probanden konnte ihre Bewegungen als Echtzeit-3D-Modell aufgezeichnet werden. Die Wissenschaftler konnten zudem die Gelenksbewegungen und die dabei wirkenden Kräfte analysieren. Laut Sebastian Durstberger haben die Teilnehmer während der Bewegungsstudie Rechenaufgaben im Kopf und per Smartphone gelöst und die möglichen Auswirkungen der elektrischen Helfer untersuchen zu können.
„So konnten wir herausfinden, ob die Konzentration auf eine Sache allein oder die Smartphone-Nutzung Effekte auf das Gangbild hat.“
Die Bewegungsstudie zeigt, dass Smartphones den Gang des Menschen signifikant beeinflussen. Beim Textwalken sind die Schritte kleiner und breiter, um das Sturzrisiko zu reduzieren. Dadurch kommt es aber zu einer höheren Beanspruchung der äußeren Seite des Kniegelenks, die potenziell zu einer Fehlstellung des Knies führen kann. Mittel- bis langfristig kann der „Cowboygang“ zu Schäden an den Gelenken führen, die einen Verlust der Belastbarkeit von Knorpel und Meniskus auslösen können. Dies kann im schlimmsten Fall zu Arthrose führen.
„Die Studienergebnisse zeigen, dass der Körper bei der Nutzung des Smartphones in eine Art Sicherheitsmodus schaltet. Während die Schrittgeschwindigkeit abnimmt, kommt es zu einer gleichzeitigen Zunahme der Schrittbreite.“
Heliyon, doi: 10.1016/j.heliyon.2023.e21163
