Immunsystem

Covid-19 führt bei Vitamin-D-Mangel öfter zu Krankenhausaufenthalten

 Robert Klatt

Covid-19-Patient im Krankenhaus )kcotS ebodAitinkohc(Foto: © 

Menschen mit einem Vitamin-D-Mangel infizieren sich nicht öfter mit SARS-CoV-2, entwickeln aber schlimmere Covid-19-Verläufe und müssen öfter im Krankenhaus behandelt werden.

London (England). Vitamin D ist an vielen Stoffwechselvorgängen im menschlichen Körper beteiligt und beeinflusst unter anderem das Immunsystem und die Muskelkraft. Forscher des King's College London (KCL) und der University of South Australia (UniSA) haben deshalb untersucht, ob ein zu geringer Vitamin-D-Spiegel bei Covid-19 den Krankheitsverlauf beeinflusst und die Wahrscheinlichkeit eines Krankenhausaufenthalts erhöht.

Laut der Publikation im Fachmagazin PLOS One haben die Wissenschaftler dazu Gesundheitsdaten von über 150.000 Probanden der UK Biobank analysiert. Die Teilnehmer wurden anhand ihrer Vitamin-D-Spiegel in drei Gruppen unterteilt: unter 25 Nanomol pro Liter (nmol/L) galt als mangelhaft, zwischen 25 und 49 nmol/L als unzureichend und 50 nmol/L und mehr als ausreichend. Anschließend wurde untersucht, ob sich das Risiko für Covid-19 und Krankenhausaufenthalte aufgrund von Covid-19 zwischen den drei Gruppen unterscheidet.

„Diese Studie ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie das TOUR-Team am King’s College London klinische Fachkräfte, Epidemiologen und Datenwissenschaftler zusammenbringt, um dringende Fragen der öffentlichen Gesundheit zu beantworten. Durch die Nutzung umfangreicher Daten und interdisziplinäre Zusammenarbeit können wir aussagekräftige Hypothesen entwickeln, die zukünftige klinische Forschung und Strategien im Bereich der öffentlichen Gesundheit beeinflussen können.“

Höheres Risiko für Krankenhausaufenthalte

Die Gesundheitsdaten zeigen deutlich, dass Menschen mit einem Vitamin-D-Mangel signifikant öfter wegen Covid-19 hospitalisiert werden. Eine Korrelation zwischen einem zu geringen Vitamin-D-Spiegel im Blut und dem Risiko, sich mit dem Virus zu infizieren, besteht jedoch nicht. Laut den Forschern deuten diese Ergebnisse daraufhin, dass ein gesunder Vitamin-D-Spiegel den Verlauf bestimmter Erkrankungen positiv beeinflussen kann.

Die Forscher haben zudem analysiert, ob es einen Zusammenhang zwischen den Vitamin-D-Werten und den Covid-19-Krankheitsverlaufen bei Menschen mit unterschiedlicher ethnischer Herkunft und bei Krebspatienten gibt. Dabei entdeckten sie, dass Personen mit asiatischer und afrikanisch-karibischer Abstammung bei einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel ein leicht erhöhtes Infektionsrisiko haben. Der direkte Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D-Mangel und schweren Covid-19-Krankheitsverläufen wurde aber nur bei Menschen mit europäischer Abstammung belegt.

„Unsere Ergebnisse aus der umfangreichen Datenbasis der UK Biobank unterstreichen die Bedeutung von Vitamin D für ein funktionierendes Immunsystem und verdeutlichen den Bedarf an weiterführender Forschung in noch größeren und diverseren Bevölkerungsgruppen weltweit.“

Zudem erklären die Forscher, dass es trotz des nachgewiesenen Zusammenhangs zwischen einem Vitamin-D-Mangel und dem Covid-19-Krankheitsverlauf nicht sicher ist, ob die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten das Risiko reduziert. Die Wissenschaftler wollen deshalb in weiteren Studien untersuchen, ob eine gezielte Einnahme des Vitamins den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann.

PLOS One, doi: 10.1371/journal.pone.0328232

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