Höchster Berg

Deshalb wächst der Mount Everest schneller als seine Umgebung

Robert Klatt

Mount Everest, der höchste Berg der Erde )kcotS ebodAselegreV iirdnA(Foto: © 

Der Mount Everest wächst deutlich schneller als seine benachbarten Berge. Forscher haben nun den Grund dafür entdeckt.

London (England). Der Mount Everest ist mit einer Höhe von 8.849 Metern der höchste Berg der Erde, wenn die Höhe vom Meeresniveau aus bestimmt wird. Die enorme Höhe des Berges entstand durch die indische Kontinentalplatte, die sich auf die Eurasische Platte schiebt und dadurch das Gebirge formt. Weil der geologische Prozess noch immer abläuft, wird der Mount Everest jedes Jahr mehrere Zentimeter höher.

In den letzten Jahren ist der Mount Everest laut GPS-Messungen jedoch ungewöhnlich schnell gewachsen, nämlich rund 0,2 Zentimeter mehr als die Berge in seiner Umgebung. Forscher der chinesischen Universität für Geowissenschaften und des University College London (UCL) haben nun eine Erklärung für das Wachstum entdeckt.

Flussnetzwerk um den Mount Everest

Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Nature Geoscience haben die Wissenschaftler das Flussnetzwerk um den Mount Everest untersucht. Das Wasser aus den Flüssen um den höchsten Berg der Erde fließt in den Kosi, einen Nebenfluss des Ganges. Der Kosi wird wiederum durch einen Arm des Flusses Arun gespeist. Eine Simulation der Forscher zeigt, dass der Arun vor etwa 89.000 Jahren einen anderen Fluss eingefangen hat. Anschließend hat der dadurch angewachsene Arun ein neues Flussbett freigespült, was zu einer höheren Erosion und der Bildung des heutigen Flusstals des Arun geführt hat.

Es kam dadurch in der Region des Mount Everest zu einem so großen Verlust an Landmasse, dass sich das Gelände inklusive des Berges schneller erhoben hat. Die Auswirkungen sind zwar deutlich kleiner als die der tektonischen Prozesse, haben aber dazu beigetragen, dass der Mount Everest 15 bis 50 Meter seiner aktuellen Gesamthöhe erreichen konnte.

Anomale Höhe des Mount Everest

Die Simulation zeigt zudem, dass der Effekt zur anomalen Höhe des Mount Everest (8.849 m) beigetragen hat. Der Mount Everest ist deutlich höher als der K2 (8.611 m) und die drei nächsthohen Gipfeln im Himalaja (8.586 m, 8.516 m, 8.485 m). Eine Gipfelhöhe von rund 8.500 Metern scheint somit die natürliche, durch tektonischen Prozesse entstehende Höhe zu sein. Es wird somit deutlich, dass der Mount Everest seine ungewöhnliche Höhe nur erreichen konnte, weil noch weitere Prozesse aktiv waren.

Nature Geoscience, doi: 10.1038/s41561-024-01535-w

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