Hais und Rochen

Grünes Licht reduziert Beifang deutlich

Robert Klatt

Stellnetz mit grüner LED )gro.ecneicsOKNES ESSEJ(Foto: © 

Grüne LEDs reduzieren den Beifang von Stellnetzen bei Haien und  Rochen deutlich (- 95 %), ohne die Fangmenge der gewünschten Speisefische zu verringern.

Tempe (U.S.A.). Stellnetze werden primär von kleineren Fischereibetrieben verwendet, weil sie günstig sind und sich leicht nutzen lassen. Mit Hilfe von Schwimmern werden die Netze in der gewünschten Wassertiefe fixiert und dann dort belassen. Neben den gewünschten Speisefischen verheddern sich dort jedoch auch andere Meereslebewesen, die dann dort sterben.

Wissenschaftler der School for the Future of Innovation in Society an der Arizona State University (ASU) haben nun entdeckt, dass Stellnetze mit grünen LEDs den Beifang deutlich reduzieren können. Besonders Haie und Rochen, aber auch Meeresschildkröten und Kalmare verheddern seltener in den Netzen, wenn diese alle zehn Meter grün leuchten.

Fangmenge wird nicht beeinflusst

Das Team um Jesse F. Senko legte für ihre Studie vor Küste Kaliforniens insgesamt 28 Netzpaare aus. Die Hälfte davon war mit grünen Lampen ausgestattet, die andere Hälfte leuchtete nicht. Eine Analyse der gefangenen Tierarten zeigt, dass die grünen LEDs den Beifang stark reduzieren (- 63 %). Die Fangmenge des gewünschten Speisefisches wird laut der Veröffentlichung im Fachmagazin Current Biology durch die Beleuchtung nicht beeinflusst.

Haie und Rochen profitieren stark

Der Beifang von Meeresschildkröten sank um mehr als die Hälfte (- 51 %). Nach stärker ging der Beifang bei Humboldt-Kalmaren (- 81 %) sowie Haien und Rochen (- 95 %) zurück.

Laut den Wissenschaftlern schützten die LEDs nicht nur die Tiere, sondern sind auch für die Fischer aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll, weil sie die zum Einholen der Netze benötige Zeit durch die Verringerung des Beifangs deutlich reduzieren. Überdies reduzieren die Lampen die teilweise gefährliche Aussortieren des Beifangs deutlich.

Integration der Lichter in neue Netze

Wie das Magazin Science berichtet, liegen die Kosten für die LEDs pro Netz bei etwa 140 Dollar. Laut Senko könnte dies für viele Kleinstbetriebe jedoch zu teuer sein. Die Wissenschaftler halten es daher für sinnvoll, eine weiterentwickelte Technologie direkt ab Werk in die Netze zu integrieren.

Wieso das grüne Licht verhindert, dass Meeresbewohner sich in den Netzen verheddern, ist noch unklar. Laut den Forschern könnte dies teilweise daran liegen, dass die Tiere wie Haie und Schildkröten das Licht besser erkennen.

Current Biology, doi: 10.1016/j.cub.2021.12.050

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