Unrealistischer Plan?

Ruanda plant Megakonstellation aus 330.000 Satelliten

Robert Klatt

Satellit )moc.hsalpsnuASAN(Foto: © 

Ruanda hat bei der Internationalen Fernmeldeunion einen Antrag für eine Megakonstellation aus 330.000 Satelliten eingereicht. Bisher betreibt der arme zentralafrikanischen Staat nur zwei Satelliten.

Kigali (Ruanda). Der zentralafrikanischen Staat Ruanda hat 2019 seinen ersten Satelliten „RwaSat-1“ gestartet, der das Landwirtschaftsministerium mit wichtigen Daten versorgt. Danach folgte lediglich ein zweiter Satellit mit dem Namen „Icyerekezo“, der eine entlegene Schule im Kivusee mit Internet versorgt.

Nun hat Francis Ngabo von der Rwanda Space Agency in einem Artikel der New Times angekündigt, dass Ruanda eine Megakonstellation aus 330.000 Satelliten plant. In einem Antrag an die Internationale Fernmeldeunion (ITU) beschreibt Ruanda 27 Ebenen aus jeweils 12.960 Satelliten. Die Ebenen sollen dabei jeweils nur 100 Meter auseinanderliegen.

Unrealistische Anzahl an Satelliten

Im Anbetracht des Budgets der erst vor wenigen Monaten gegründeten Raumfahrtagentur Ruandas und der derzeitigen Anzahl an Satelliten wird deutlich, dass es sich dabei um einen nicht zu realisierenden Plan handelt. Im Arbeit befinden sich aktuell rund 5.000 aktive Satelliten, von denen ein Großteil auf die U.S.A. (2.500) und China (400) entfallen. Insgesamt umkreisen die Erde 24.000 künstliche Objekte. Geplante Konstellationen von Starlink, OneWeb und Kuiper, die den gesamten Planeten mit Internet versorgen sollen, umfassen gemeinsam etwa 65.000 Satelliten.

Auf Twitter erklärt Hugh Lewis von der Astronautics Research Group der Universität Southampton außerdem, dass Ruanda etwa 33.000 Satelliten pro Jahr starten müsste, um die Megakonstellation stabil zu halten. Laut dem Wissenschaftler hat kein Land und kein Unternehmen dafür ausreichende Ressourcen.

Kritik an westlichen Staaten

Es handelt sich bei dem von Ruanda eingereichten Antrag deshalb sehr wahrscheinlich um eine versteckte Kritik am Vormachtanspruch westlicher Staaten und Unternehmen. Dies deutet auch Ngabo im Artikel der News Times an. Das globale Raumfahrtbudget liegt demnach bei etwa 400 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Auf Afrika entfallen davon nur sieben Milliarden Dollar.

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