Relativity Space

Rechenzentren im Weltraum sollen hohen Strombedarf der KI decken

 Robert Klatt

Rechenzentrum im Weltraum (Symbolbild) )kcotS ebodAlutrukS rymydoloV(Foto: © 

Rechenzentren haben durch den Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI) einen immer höheren Strombedarf. Dieses Problem soll durch Server im niedrigen Erdorbit gelöst werden.

Long Beach (U.S.A.). In den kommenden Jahren wird der Strombedarf der Rechenzentren durch neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) deutlich zunehmen. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat deshalb kürzlich ein globales Comeback der Atomkraft prognostiziert. Außerdem haben Konzerne, darunter Google, Meta und Amazon, einen massiven Ausbau der Atomkraft gefordert, um den Strombedarf der Zukunftstechnologien decken zu können.

Der ehemalige Google CEO Eric Schmidt hat nun einen alternativen Lösungsvorschlag vorgestellt, laut dem Rechenzentren zukünftig im Weltraum betrieben werden sollen. Das Konzept sieht Rechenzentren in einer Raumstation vor, deren Energie über große Solarpanelle gewonnen wird. Um seine Vision umsetzen zu können, hat Schmidt kürzlich das Raumfahrtunternehmen Relativity Space gekauft.

Künstliche Intelligenz (KI) benötigt immer mehr Energie

Kürzlich hat Schmidt während einer Anhörung des Committee on Energy and Commerce zu den Themen KI und der Wettbewerbsfähigkeit der U.S.A. erklärt, dass der Strombedarf der Technik stetig zunimmt. Ein durchschnittliches Atomkraftwerk hat eine Listung von „nur“ einem Gigawatt (GW) und könnte schon bald nicht mehr ausreichen, um ein KI-Rechenzentrum mit Energie zu versorgen.

„Es gibt Menschen, die planen Rechenzentren mit 10 Gigawatt. Das zeigt, wie gewaltig dieses Problem ist. Viele Experten gehen davon aus, dass der Energieverbrauch unserer Branche von derzeit 3 Prozent auf 9 Prozent des gesamten Strombedarfs steigen wird. Eine der Schätzungen, die ich für besonders plausibel halte, geht davon aus, dass Rechenzentren bis 2027 zusätzlich 29 Gigawatt benötigen werden – und bis 2030 weitere 67 Gigawatt. Das sind industrielle Dimensionen, wie ich sie in meinem Leben noch nie gesehen habe.“

Terran-R-Rakete von Relativity Space

Relativity Space arbeitet aktuell an der teilweise wiederverwendbaren Terran-R-Rakete, die bereits in wenigen Jahren starten soll. Die Rakete soll in ihrer Wegwerfkonfiguration 33,5 Tonnen in einen niedrigen Erdorbit transportieren können und mit einer wiederverwendbaren ersten Stufe 23,5 Tonnen. Damit würde sie die nötige Transportkapazität besitzen, um ein größeres Rechenzentrum im Weltraum realisieren zu können.

Bevor das Konzept in die Realität umgesetzt werden kann, müssen neben der Entwicklung der Rakete aber noch weitere Probleme gelöst werden, darunter die Position der Rechenzentren im bereits überfüllten niedrigen Erdorbit und die Entwicklung eines Kühlsystems für die Server. Außerdem ist es noch offen, ob es solches Rechenzentrum überhaupt wirtschaftlich betreiben werden kann.

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