Künstliche Intelligenz (KI)

Google plant für 2027 sein erstes Rechenzentrum im Weltraum

 Robert Klatt

Rechenzentrum im Weltraum (Symbolbild) )kcotS ebodAvogaimrA ierdnA(Foto: © 

Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI) haben einen enormen Strombedarf. Google möchte sie deshalb in den Weltraum verlagern, um die dort immer vorhandene Solarenergie nutzen zu können. Die ersten Module sollen bereits 2027 in den Erdorbit befördert werden.

Mountain View (U.S.A.). In den kommenden Jahrzehnten werden Technologien wie Elektroautos, Wärmepumpen und Künstliche Intelligenz (KI) zu einer deutlichen Zunahme des Strombedarfs führen. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat deshalb kürzlich ein globales Comeback der Atomkraft prognostiziert, obwohl aktuell die meisten Industrieländer vor allem erneuerbare Energiequellen wie die Wind- und Solarkraft ausbauen. Konzerne wie Google, Meta und Amazon, die große Rechenzentren betreiben, haben sich ebenfalls pro Atomkraft geäußert und fordern, dass die Kapazität der Kernkraftwerke bis 2050 verdreifacht werden soll.

Eric Schmidt, der ehemalige CEO von Google, hat im Mai 2025 einen alternativen Lösungsvorschlag vorgestellt, um den stetig zunehmenden Strombedarf der KI-Rechenzentren zu decken. Laut seiner Idee sollen die Rechenzentren sich nicht mehr auf der Erde befinden, sondern diese in einem niedrigen Orbit umkreisen. Die Server könnten so mit klimaneutralem Strom versorgt werden, den ihre Raumstation durch große Solarpanelle selbst gewinnen kann. Schmidt hat kürzlich das Raumfahrtunternehmen Relativity Space übernommen, um sein Konzept realisieren zu können.

Googles Forschungsprojekt Suncatcher

Nun hat auch Google sein Forschungsprojekt Suncatcher vorgestellt. Das Ziel ist es, die Umweltbelastung durch KI zu senken, indem Rechenzentren in den Weltraum verlagert und ausschließlich mit Solarenergie betrieben werden. Laut Sundar Pichai, dem aktuellen CEO des Unternehmens, möchte Google bereits 2027 die ersten Module in den Weltraum befördern und damit den Wettlauf um KI-Infrastruktur im Weltraum beginnen.

„Wir machen 2027 unseren ersten Schritt. Wir schicken winzige, winzige Maschinenracks, bringen sie in Satelliten unter, testen sie dort und skalieren anschließend weiter.“

Pichai prognostiziert, dass es bereits in zehn Jahren normal sein wird, größere Rechenzentren außerhalb der Erde zu betreiben.

„Bei Google sind wir immer stolz darauf, große Sprünge zu wagen. Einer unserer großen Sprünge lautet: Wie können wir eines Tages Rechenzentren im Weltraum haben, um die Energie der Sonne besser zu nutzen, die hundert Billionen Mal mehr Energie liefert als wir heute auf der gesamten Erde erzeugen.“

Laut dem Google-CEO sollen die Rechenzentren dabei helfen, den globalen Energiebedarf der KI auf der Erde zu reduzieren. Wie Sally Radwan, digitale Leiterin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UN) erklärt, ist dieser Schritt nötig, weil die Umweltauswirkung der KI rapide zunimmen, darunter sind nicht nur die Emissionen der Stromproduktion, sondern auch die Gewinnung von seltenen Rohstoffen.

„Es gibt noch vieles, was wir über die Umweltwirkung von KI nicht wissen, aber einige der Daten, die uns vorliegen, sind besorgniserregend. Wir müssen sicherstellen, dass die Nettoauswirkung von KI auf den Planeten positiv ist, bevor wir die Technologie in großem Umfang einsetzen.“

Quelle:

Projektseite von Google Suncatcher

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