TOI-270 d

Exoplaneten könnte 100 Grad warmen Ozean besitzen

Robert Klatt

Exoplanet TOI-270 d (Symbolbild) )kcotS ebodAnairB(Foto: © 

Der Exoplanet TOI-270 könnte laut dem James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) einen 100 Grad Celsius warmen Ozean besitzen, in dem mikrobielles Leben existieren könnte.

Cambridge (England). Der Exoplanet TOI-270 ist etwa 73 Lichtjahre von der Erde entfernt. Es handelt sich bei ihm um einen sogenannten Mini-Neptun, also einen Gasplaneten, der größer als die Erde, aber kleiner als der Neptun ist. Unter den bekannten Exoplaneten haben Mini-Neptune den größten Anteil. Nikku Madhusudhan hat bereits 2021 eine Studie publiziert, laut der Mini-Neptune häufig große Ozeane besitzen könnten. Laut Madhusudhan ist es denkbar, dass in diesen Ozeanen mikrobielles Leben existiert.

Forscher der University of Cambridge um Madhusudhan haben im Fachmagazin Astronomy & Astrophysics nun eine Studie publiziert, laut der Messdaten des James-Webb-Weltraumteleskops (JWST) zeigen, dass der Exoplanet TOI-270 eine Atmosphäre mit Wasserdampf, Methan und Kohlenstoffdioxid besitzt. Er könnte somit eine hyzänische Welt sein, die eine wasserstoffreiche Atmosphäre und einen Ozean besitzt.

Wassertemperatur von 100 Grad Celsius

Gegenüber dem Guardian hat Madhusudhan jedoch erklärt, dass die Lebensbedingungen im Ozean sich laut den bisher verfügbaren Daten deutlich von denen auf der Erde unterscheiden. Weil der Atmosphärendruck des Exoplaneten hoch ist, könnte das Wasser trotz der extremen Temperatur noch flüssig sein. Es ist zudem möglich, dass im Wasser Leben existiert, weil TOI-270 stets mit der gleichen Seite zu seinem Stern ausgerichtet ist.

„Der Ozean könnte eine Temperatur von 100 Grad Celsius oder mehr aufweisen. Auf der Nachtseite könnten bewohnbare Bedingungen herrschen.“

Atmosphäre beinhaltet kein Ammoniak

Laut den Forschern deutet die Zusammensetzung der Atmosphäre des Exoplaneten TOI-270, in der kein Ammoniak vorkommt, darauf hin, dass dieser einen Ozean enthält. Normalerweise enthalten wasserstoffreiche Atmosphären Ammoniak. Wenn ein Planet einen Ozean besitzt, kann es jedoch vorkommen, dass dieser das Ammoniak aus der Atmosphäre aufnimmt.

Astronomen der Universität Montreal um Björn Benneke sind hingegen überzeugt, dass der Exoplanet kein flüssiges Wasser besitzt. Laut einer Publikation auf dem Preprint-Server arXiv sprechen die Beobachtungsdaten des JWST dafür, dass die Oberfläche bis zu 4.000 Grad Celsius warm sein könnte. Selbst bei einem hohen Atmosphärendruck könnte Wasser dann nur noch als dicke, heiße Flüssigkeit existieren.

„Die Temperatur ist unserer Ansicht nach zu warm, als dass Wasser flüssig sein könnte“.

Astronomy & Astrophysics, doi: 10.1051/0004-6361/202348238

arXiv, doi: 2403.03325

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