Mondregolith

Erstmals Pflanzenwuchs im Mondboden

Robert Klatt

Pflanzenwuchs im Mondboden )vog.asansenoJ relyT yb otohp SAFI/FU(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Pflanzen von der Erde können im Mondboden wachsen
  • Das Wachstum ist jedoch schwächer und die Pflanzen verkümmern häufiger
  • Laut der NASA eignet sich das Mondregolith zum Pflanzenwachstum 

Pflanzen von der Erde können auch im Mondregolith wachsen. Möglicherweise könnten Astronauten sich so auf dem Mond mit Nahrung versorgen.

Gainesville (U.S.A.). Wissenschaftler der Universität Florida haben erstmals gezeigt, dass Pflanzen von der Erde auch im Mondboden wachsen können. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Communications Biology verwendeten sie dazu Bodenproben der Apollo-Missionen 11, 12 und 17, in denen das Acker-Schmalwand (Arabidopsis thaliana), ein Unkraut aus der Familie der Kreuzblütler, mit eingehender Pflege gewachsen ist. Als Reaktion auf die Studie erklärte die NASA das Mondregolith als für Pflanzenwachstum geeignet.

Die gezüchteten Pflanzen sind aber nicht so widerstandsfähig und stark wie die Pflanzen aus der Kontrollgruppe, die im Erdboden wuchsen. Auch per Vulkanasche simulierte Mondboden sorgte für ein besseres Pflanzenwachstum als das echte Regolith des Mondes.

Minibodenproben im Reinraum

Das Team um Anna-Lisa Paul konnte pro Pflanze nur ein Gramm Regolith nutzen. Die Bodenproben wurden gemeinsam mit Wasser und Samen in einem Reinraum zur Pflanzenzucht verwendet. Eine Nährlösung erhielten die Keimlinge täglich. „Nach zwei Tagen fingen sie an zu sprießen. Alles hat gekeimt. Ich kann euch gar nicht sagen, wie erstaunt wir waren! Jede Pflanze – ob in einer Mondprobe“, so Paul.

Wachstum im Mondboden         

Leider zeigte sich nach sechs Tagen, dass die Pflanzen im Mondboden nicht so gut wachsen wie in Vulkanasche. Das Wachstum war langsamer und die Wurzeln verkümmerten. Teilweise kam es an den Blättern überdies zu einer rötlichen Pigmentierung. Zudem war sich das Wachstum bei den unterschiedlichen Mondproben nicht gleich. Das ist laut den Forschern ein Hinweis darauf, dass das Regolith in verschiedenen Regionen nicht gleich fruchtbar sein könnte.

Geerntet wurden die kleinen Pflanzen bereits nach 20 Tagen noch vor ihre Blüte. Die Wissenschaftler analysierten die Proben daraufhin mit biologischen Verfahren. Sie fanden dabei heraus, dass das Wachstum im Mondboden ähnliche Auswirkungen auf die Pflanzen hatte wie das Wachstum in anderen unwirtlichen Böden, etwa mit zu viel Schwermetallen oder Salz.

Landwirtschaft auf dem Mond?

Beauftragt wurde die Studie durch die NASA im Vorfeld der Artemis-Mission zum Südpol des Mondes. Es wird vermutet, dass dort Wasser existiert. Dieses könnten Astronauten in Zukunft nutzen, um Landwirtschaft auf dem Mond zu betreiben. Es ist somit denkbar, dass zumindest ein Teil der Nahrung einer permanenten Basis auf dem Mond durch eine lokale Pflanzenzüchtung produziert wird.

Communications Biology, doi: 10.1038/s42003-022-03334-8

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