Stern mit Exoplaneten

Erstmals hyperschnelles Planetensystem in der Milchstraße entdeckt

 Robert Klatt

Hyperschnelles System aus Stern mit Exoplaneten )(CAPI-hcetlaC) truH .R/hcetlaC-LPJ/ASAN(Foto: © 

In der Milchstraße wurde ein Exoplanetensystem mit einer Geschwindigkeit von mindestens 1,9 Millionen km/h entdeckt. Das System könnte sogar die Fluchtgeschwindigkeit der Galaxie übertreffen und in den intergalaktischen Raum entweichen.

Washington, D.C. (U.S.A.). Astronomen der National Aeronautics and Space Administration (NASA) haben womöglich das erste Sternensystem entdeckt, das sich mit Hyperschall durch die Milchstraße bewegt. Das System aus einem Stern und einem Exoplaneten erreicht eine Geschwindigkeit von rund 1,9 Millionen Kilometer pro Stunde (km/h), ist also etwa doppelt so schnell wie das Sonnensystem der Erde.

„Wir glauben, dass es sich um eine sogenannte Super-Neptun-Welt handelt, die eine massearme Sonne umkreist. Wäre sie in unserem Sonnensystem, würde ihre Bahn zwischen den Umlaufbahnen von Venus und Erde liegen. Wenn sich das bestätigt, wäre dies der erste Planet, der je um einen Hypergeschwindigkeitsstern entdeckt wurde.“

Laut der Publikation im Fachmagazin The Astronomical Journal ist es möglich, dass das Sternensystem noch deutlich schneller ist, weil nicht bestimmt werden kann, mit welcher Geschwindigkeit es sich von der Erde entfernt. Die Forscher erklären, dass das System auch die Fluchtgeschwindigkeit der Milchstraße von rund 2 Millionen km/h übertreffen könnte. Dies bedeutet, dass es langfristig in den intergalaktischen Raum entweichen würde.

Mikrolinseneffekt zeigt „rasendes“ Planetensystem

Die Wissenschaftler haben das Planetensystem in den Archivdaten des Projekts Microlensing Observations in Astrophysics (MOA) entdeckt, die bereits 2011 aufgezeichnet wurden. In diesen Archivdaten wollten sie mithilfe des sogenannten Mikrolinseneffekts Exoplaneten suchen. Der Mikrolinseneffekt sorgt dafür, dass Lichtstrahlen eines Sterns auf dem Weg zur Erde von einem anderen Objekt gebogen werden und dadurch größer und heller erscheinen.

Die in Archivdaten beobachtete Helligkeitsveränderung hat jedoch nicht zu einem einzelnen Exoplaneten gepasst, sondern auf mehrere Objekte hingedeutet. Die Forscher haben das System deshalb mit dem Weltraumteleskop GAIA untersucht und anhand seiner Position in den Jahren 2011 und 2021 seine hohe Geschwindigkeit bestimmt. Im kommenden Jahr möchten die Astronomen das System erneut untersuchen, um zu bestätigen, dass es auf einem Stern mit 20 Prozent der Sonnenmasse und einem Exoplaneten mit 29 Erdenmassen besteht,

The Astronomical Journal, doi: 10.3847/1538-3881/ad9b0f

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