Langer Marsch 5

China veröffentlich Pläne zur Abwehr von Asteroidkollisionen

Robert Klatt

Langer Marsch 5 )auhniX(Foto: © 

23 Raketen des Typs Langer Marsch 5 könnte gemeinsam den Asteroiden Bennu von einem Erdkollisionskurs abbringen.

Peking (China). Gareth Collins vom Imperial College London hat errechnet, dass eine etwa einprozentige Chance dafür besteht, dass in den kommenden hundert Jahren ein hundert Meter großer Asteroid auf der Erde einschlagen wird. Das Risiko dafür, dass ein größerer Asteroid wie zum Beispiel Bennu (500 m Durchmesser) in diesem Zeitraum auf der Erde einschlägt, liegt laut der Prognose bei immerhin 0,1 Prozent. Globale Folgen für den Planeten hätte ein Asteroid mit einer Größe von mehr als einem Kilometer.

Neuentdeckt werden monatlich etwa 150 neue Asteroiden in der Nähe der Erde. Inzwischen umfasst die Daten der sogenannten Near Earth Objects (NEOs) etwa 20.000 Objekte. Die Astronomie geht aber davon aus viele kleinere Asteroiden noch nicht erkannt wurden. Dass auch von diesen Objekten hohe Risiken ausgehen, verdeutlicht unter anderem der Einschlag des Tscheljabinsk-Meteorit (20 m Durchmesser) im Jahr 2013.

Asteroidenabwehr mit Raketen

Inzwischen arbeiten aus diesem Grund verschiedene Raumfahrtnationen an Möglichkeiten zur Abwehr von Asteroiden, darunter auch China. Dessen National Space Science Center untersucht kürzlich, wie der Asteroid Bennu von seinem Kurs abgebracht werden könnte. Möglich wäre dies laut einer Simulation durch 23 Langer Marsch 5 Raketen, die auf dem Asteroiden einschlagen und dadurch dessen Kurs verändern.

Gewählt wurde dieses Objekt, weil es zur Liste der potenziell gefährlichen Asteroiden gehört, die in den kommenden 150 Jahren der Erde nahekommen. Das Einschlagsrisiko schätzt die Wissenschaft bisher aber als sehr gering ein

Raketen als „kinetic impactor“

„Der Vorschlag, die Oberstufe der Trägerrakete zu einer Leitrakete zu machen, um einen Asteroiden abzulenken, ist ein recht nettes Konzept“, kommentiert Alan Fitzsimmons vom Astrophysics Research Centre der Queen's University Belfast die Simulation der Chinesen. In der Forschung herrscht Einigkeit darüber, dass sogenannte „kinetic impactor“ die einzige Möglichkeit sind, um die Bahn eines Asteroiden zu verändern.

Die Raketen würden den Asteroiden dabei wie eine Billardkugel aus seiner bisherigen Flugbahn schießen. Laut Fitzsimmons wäre die Erhöhung der Masse, die die Raketen beim Einschlag auf den Asteroiden auslösen wurden, dafür ausreichend. Es handelt sich dabei aber bisher nur um einen theoretischen Ansatz, dessen Umsetzung noch geplant werden muss. Eine Sprengung von Asteroiden auf Erdkollisionskurs soll hingegen kein geeignetes Mittel sein, weil dadurch ein Asteroid lediglich in einzelne Teile verbrechen würde, die dann einzeln auf der Erde einschlagen.

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