Olympicetus thalassodon

Früheste Vorfahren der heutigen Delfine entdeckt

Robert Klatt

Rekonstruktion von Olympicetus thalassodon )ytnuoC selegnA soL fo muesuM yrotsiH lanoitaNdnesnwoT nelluC(Foto: © 

Eine neuentdeckte Zahnwalart, die vor 28 Millionen Jahren im Pazifik lebte, hilft dabei, die Evolution von Delfinen besser zu verstehen.

Los Angeles (U.S.A.). Jorge Velez-Juarbe, ein Paläontologe des National History Museum of Los Angeles County, hat eine neue Zahnwalart entdeckt. Laut der Publikation im Fachmagazin PeerJ Life and Environment lebte der die Art Olympicetus thalassodon vor rund 28 Millionen Jahren an der nordpazifischen Küste. Sie bildet mit zwei ähnlichen Odontoceten die Familie der Simocetidae, die wiederum ein Teil der frühen abweichenden Gruppen von Zahnwalen ist.

Laut Velez-Juarbe kann die neuentdeckte Spezies dabei helfen, die Evolution und Diversifizierung von modernen Delfinen, Schweinswalen und anderen Zahnwalen besser zu verstehen.

„Der Olympicetus thalassodon und seine nahen Verwandten zeigen eine Kombination von Merkmalen, die sie wirklich von jeder anderen Gruppe von Zahnwalen unterscheidet. Einige dieser Eigenschaften, wie die mehrspitzigen Zähne, symmetrischen Schädel und die vordere Position der Nasenlöcher, lassen sie eher wie ein Zwischenstadium zwischen archaischen Walen und den Delfinen erscheinen, mit denen wir vertrauter sind.“

Fossilien aus der Pysht-Formation

Die Fossilien des Olympicetus thalassodon und der zwei ebenfalls beschriebenen eng verwandten Odontoceten wurden in der Pysht-Formation an der Küste der Olympic-Halbinsel im Bundesstaat Washington entdeckt. Laut wissenschaftlichen Methoden zur Altersbestimmung sind die Fossilien zwischen 26,5 und 30 Millionen Jahre alt.

Zudem hat Velez-Juarbe entdeckt, dass Olympicetus und seine engen Verwandten zur Familie der Simocetidae gehören, einer Gruppe, die bisher nur aus dem Nordpazifik bekannt ist und zu den frühesten abweichenden Gruppen von Zahnwalen zählt. Neben den Simocetiden wurden in der Pysht-Formation zudem Fossilien von Plotopteriden, eine ausgestorbene Gruppe flugunfähiger, pinguinähnlicher Vögel, frühe Verwandte von Robben und Walrossen, Desmostylianer sowie Zahnwale mit Barten entdeckt.

Unterschiedliche Arten der Nahrungsaufnahme

Unterschiede in Körpergröße, Zähnen und anderen mit der Nahrungsaufnahme verbundenen Strukturen deuten darauf hin, dass Simocetiden verschiedene Formen der Beuteaufnahme und wahrscheinlich auch Beutevorlieben zeigten.

„Die Zähne des Olympicetus sind wirklich eigenartig, sie sind das, was wir als heterodont bezeichnen, was bedeutet, dass sie Unterschiede entlang der Zahnreihe aufweisen. Dies hebt sie von den Zähnen fortgeschrittenerer Odontoceten ab, deren Zähne einfacher sind und tendenziell fast gleich aussehen.“

Ob die heutigen Verwandten der Zahnwale bereits zur Echoortung fähig waren, konnte anhand der Fossilien nicht zweifelsfrei rekonstruiert werden. Einige Aspekte ihres Schädels könnten auf das Vorhandensein von mit der Echoortung verbundenen Strukturen hinweisen, wie einer Melone. Eine frühere Studie hatte vorgeschlagen, dass Neugeborene keine Ultraschallgeräusche hören können. Daher wäre der nächste Schritt, die Gehörknöchelchen von jugendlichen und erwachsenen Individuen zu untersuchen, um zu prüfen, ob sich dies mit zunehmendem Alter ändert.

PeerJ Life and Environment, doi: 10.7717/peerj.15576

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