Tourismus und Co.

Meeresschutzgebiet vor Mallorca nützt Wirtschaft und Umwelt

Robert Klatt

Fisch im Meeresschutzgebiet vor Mallorca )moc.hsalpsnuedolC divaD(Foto: © 

Ein Meeresschutzgebiet im Llevant-Gebiet an der Ostseite der Baleareninsel Mallorca zeigt, dass auch die Wirtschaft vom Umweltschutz profitieren kann.  

Madrid (Spanien). Im Llevant-Gebiet an der Ostseite der Baleareninsel Mallorca wurde 2007 eine Fläche von 11.000 Hektar zu einem Meeresschutzgebiet erklärt. Das spanische Unternehmen Ecoacsa hat gemeinsam mit dem Balearischen Zentrum für Angewandte Biologie (CBBA) und dem britischen Beratungsunternehmen Eftec im Auftrag der gemeinnützigen Marilles Stiftung untersucht, wie sich das Meeresschutzgebiet auf die Wirtschaft und die Umwelt ausgewirkt hat.

Sie kamen dabei zu dem Ergebnis, dass das Meeresschutzgebiet nicht nur auf die Artenvielfalt, sondern auch auf die wirtschaftliche Entwicklung der Region positive Effekte hatte. „Die Ergebnisse der Studie zeigen die zahlreichen sozialen und wirtschaftlichen Vorteile, die sich aus dem Schutz des Meeres ergeben“, erklärt Aniol Esteban, Meeresbiologe und Direktor der Stiftung.

Rendite von 1.000 Prozent

Laut der Studie können die wirtschaftlichen Effekte des Meeresschutzgebiets konkret bemessen werden. Für jeden investieren Euro entsteht demnach ein Nutzer in Höhe von zehn Euro. So soll das Naturkapital des Meeresschutzgebiets der lokalen Wirtschaft 826.518 Euro pro Jahr einbringen. Dies entspricht Einnahmen von 425,75 Euro pro Hektar pro Jahr. Rechnet man den wirtschaftlichen Nutzen auf die kommenden 60 Jahre hoch, entsteht ein Gegenwert von rund 126 Millionen Euro.

Tourismus, Küstenschutz und Berufsfischerei

Mit einem Anteil von fast zwei Dritteln entfällt ein Großteil des wirtschaftlichen Nutzens auf erholungsbezogene Dienstleistungen wie Touren für Touristen im Meeresschutzgebiet. Etwa ein Sechstel des monetären Nutzens kommt durch den Schutz der Küste zustande, der die weitere Erosion verringert. Die im Meeresschutzgebiet stark regulierte Berufsfischerei erzielt Einnahmen von etwa 130.000 Euro pro Jahr, hat also ebenfalls nur einen relativ geringen Anteil.

Weitere Schutzzonen in Spanien

Als Reaktion auf die Studie erklärt Stiftungsdirektor Esteban, dass Meeresschutzgebiete vermehrt in Strategien zur wirtschaftlichen Erholung der Balearen und Spaniens einbezogen werden sollten. Bisher werden diese Gebiete, die stark zur Wirtschaftsentwicklung beitragen können, kaum finanziell unterstützt. „Gesunde Meere und Küsten sind entscheidend für den Wohlstand eines Landes“, konstatiert Esteban.

Inzwischen hat Spanien sich dazu verpflichtet, bis 2030 mindestens 30 Prozent seiner Gewässer zu Meeresschutzgebieten zu machen. Bisher gibt es auf den Balearen elf Schutzgebiete, die vom Ministerium für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung verwaltet werden. Ihr Hauptziel ist die Widerherstellung der Fischereiressourcen und der Aufbau einer nachhaltigen Berufsfischerei.

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