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Kinder in Deutschland haben zu viele Chemikalien im Blut

Dennis L.

Das Umweltbundesamt schlägt Alarm: In Blutkreislauf immer mehr Kindern in Deutschland lassen sich langlebige PFAS-Chemikalien nachweisen - mit teils schweren gesundheitlichen Folgen. )yabaxipanooLeeF(Foto: © 

Das Umweltbundesamt schlägt Alarm: Deutschlands Kinder haben zu viele langlebige PFAS-Chemikalien im Blut. Die aktuelle Studie soll nun Bestandteil der Grundlage für eine EU-weite Beschränkung dieser Stoffgruppe sein.

Berlin (Deutschland). Eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes, die im Fachjournal ScienceDirect veröffentlich wurde, zeigt alarmierend hohe Chemikalien-Werte der Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) im Blut von Kindern und Jugendlichen in der Bundesrepublik. Diese Stoffgruppe umfasst rund 4.700 Chemikalien, welche vor allem in Produkten verwendet werden, die Fett, Schmutz und Wasser abweisen sollen. Gelangen diese Substanzen jedoch in größerer Konzentration in den Körper, so können diese Langzeitschäden verursachen.

Die für die Gesundheit gefährlichen Substanzen findet man vor allem in Outdoor-Bekleidung aber auch in Kaffeebechern, Teppichen und sogar in Vorhängen. Besorgniserregend ist vor allem die Tatsache, dass die Wissenschaftler die Chemikalien im Blut der Kinder nachweisen konnten. Demnach befindet sich im Blutkreislauf jeden fünften Kindes in Deutschland deutlich zu viel Perfluoroktansäure. Die gemessene Konzentration wird von Experten nicht mehr als „in jedem Fall unbedenklich“ eingestuft.

Weitreichende gesundheitliche Folgen

Die Liste mit möglichen Folgen einer zu hohen PFAS-Konzentration im Blut ist lang. So kann beispielsweise die Anfälligkeit für Infekte steigen, Babys können mit weniger Gewicht zur Welt kommen, Impfungen sind weniger wirksam und die Cholesterinwerte können steigen, was wiederum das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöht.

Laut dem Umweltbundesamt kommen diese Chemikalien nicht natürlich vor und reichern sich in der Umwelt, in Tieren und im Menschen an. Selbst beim Stillen einer Mutter können diese Chemikalien an das Kind weitergegeben werden.

Mittlerweile konnten die Substanzen nahezu überall auf der Welt nachgewiesen werden: In Böden, an Stränden, auf Bergen, in Seen und in den Meeren. Gezielte Suchaktionen zeigten bereits in der Vergangenheit, dass die Chemikalien selbst in Ottern, in Seehunden, Eisbären und Seeadlern gefunden wurden.

Das deutsche Umweltbundeamt stimmt sich derzeit mit anderen europäischen Ländern ab, um diese Chemikalien in der EU so weit wie möglich zu verbieten.

ScienceDirect, doi: 2020.113549

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