Erderwärmung

Das Eis in der Arktis schmilzt immer schneller

Dennis L.

Die Auswertung der Daten des Forschungsschiffs Polarstern zeigt es deutlich: Das Eis in der Arktis schmilzt immer schneller. )tutitsnI-renegeW-derflAnnamppoH oiraM(Foto: © 

Beobachtungen von Wissenschaftlern an Bord des deutschen Forschungsschiffes Polarstern und die Analyse von Satellitendaten zeigen, dass das arktische Eis in einem noch nie dagewesenen Tempo schmilzt.

(Arktis). Die Ausdehnung des Eises sei im Sommer 2020 nur noch halb so groß wie vor Jahrzehnten, sagte Markus Rex vom Alfred-Wegener-Institut (AWI), der die Expedition damals leitete, kürzlich in Berlin bei einer Zwischenbilanz acht Monate nach Ende der Expedition.

„Die lange, eisfreie Periode im Sommer der letzten Jahre hat es dem Ozean ermöglicht, große Mengen an Wärme zu absorbieren und zu speichern“, sagte Rex. Zugleich war das Eis nur noch halb so dick wie vor fast 130 Jahren.

Die Polarstern ist im September 2019 von Bremerhaven in Richtung Arktis gestartet und im Oktober 2020 zurückgekehrt. Zehn Monate lang driftete das Schiff durch den Arktischen Ozean, angedockt an eine riesige Eisscholle. Die Wissenschaftler konnten so erstmals den gesamten Eiszyklus vom Gefrieren bis zum Schmelzen messen und dokumentieren. Die Expedition ist ein wichtiger Schritt, um ein besseres Verständnis für das Nordpolarmeer und den Klimawandel zu erlangen.

Polarstern sammelt tausende Proben Eis, Schnee, Wasser und Luft

Rex sagte, dass das Forschungsteam mehr als 150 Terabyte an Daten gesammelt und mehrere 10.000 Proben von Eis, Schnee, Wasser und Luft entnommen hat. „In etwa 300 einzelnen wissenschaftlichen Aktivitäten, die derzeit laufen, setzen wir unser Wissen über das arktische Klimasystem Puzzleteil für Puzzleteil aus unseren Messungen zusammen“, sagte Rex.

In der Arktis und den gemäßigten Breiten ist der Klimawandel für mehr extreme Wetterphänomene wie Hitzewellen, Überschwemmungen und Stürme verantwortlich. Deutschlands wichtigstes Klimaforschungsprogramm Mosaic hat nun detaillierte Einblicke in diese Veränderungsprozesse geliefert, erklärt die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU).

Die nächsten Jahre sind entscheidend

Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die arktische Eiskappe weiterhin das ganze Jahr über bestehen kann, so Rex, oder ob das sommerliche Meereis verschwinden wird. Wenn dies geschieht, könnte es „unkontrollierte Kaskaden“ auslösen, die die globale Erwärmung noch weiter vorantreiben würden.

Meereis-Physikerin Stefanie Arndt, eine der Wissenschaftlerin an Bord der Polarstern kommentiert: „Wir werden womöglich die letzte Generation sein, die eine eisbedeckte Arktis im Sommer erlebt hat.“

Wir müssen handeln - sofort!

Rex rief dazu auf, den Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid drastisch und schnell zu reduzieren, um die angestrebten Klimaziele noch zu erreichen. Außerdem müsse dringend an neuen Technologien gearbeitet werden, die Kohlendioxid im großen Stil aus der Atmosphäre entfernen könnten. „Wir haben diese Technologien noch nicht.“

„Wir brauchen schnelle Fortschritte, vor allem bei den Klimatechnologien“, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek bei einer Veranstaltung des Rates für Nachhaltige Entwicklung. „Nur so können wir das Ziel erreichen, bis 2045 klimaneutral zu leben und zu wirtschaften.“

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