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Die zunehmende Bodenversiegelung ist ein großes ökologisches Problem. Ingenieurvermessungen zeigen nun, dass die Bodenversiegelung durch den Einsatz von Beton reduziert werden kann.
Wien (Österreich). Laut dem Umweltbundesamt (UBA) hat die Bodenversiegelung in Deutschland und nahezu allen anderen Ländern durch die Ausweitung der Siedlungs- und Verkehrsflächen in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Bodenversiegelung, auch bekannt als Flächenversiegelung, bezeichnet das Bedecken des natürlichen Bodens mit Gebäuden sowie das Betonieren, Asphaltieren und Pflastern. Außerdem umfasst die Bodenversiegelung auch Bauwerke unter der Erdoberfläche wie etwa Leitungen, Fundamente und Kanäle-
Die Auswirkungen der Bodenversiegelung auf die Umwelt sind groß. Betroffen ist vor allem der Wasserhaushalt der Regionen, weil Regenwasser nicht gut versickern kann. Die örtlichen Grundwasservorräte werden dadurch nur schlecht aufgefüllt und das Risiko für örtliche Überschwemmungen nimmt zu, weil bei starken Regenfällen das Wasser an der Oberfläche abfließt, anstatt im Boden zu verschwinden.
Aktuell ist Österreich innerhalb der Europäischen Union (EU) laut der dortigen Umweltbundesamt-GmbH Spitzenreiter. Im Mittel werden in Österreich 42 km² an produktiven Böden pro Jahr zusätzlich versiegelt. Das aktuelle Regierungsprogramm sieht eine Reduzierung auf maximal neun km² bis 2030 vor.
Eine Studie der Beton Dialog Österreich (BDÖ), der Interessensgemeinschaft von Zement-, Betonfertigteil- sowie Transportbetonherstellern in Österreich, zeigt nun, dass der Einsatz von Beton und eine kluge Bauplanung auf Basis von Ingenieurvermessungen die Bodenversiegelung deutlich reduzieren kann. Anton Glasmaier, Vorstandsvorsitzender der Interessensgemeinschaft Beton Dialog Österreich, hebt besonders das Schwammstadt-Konzept hervor.
„In der allgemeinen Diskussion wird Beton zum Hauptverursacher der wachsenden Bodenversiegelung gemacht. Dabei ermöglicht dieser Baustoff mehr als jeder andere, platzsparend mit der wertvollen Ressource Boden umzugehen. Aufgrund seiner Eigenschaften wie Festigkeit und Dauerhaftigkeit ist es nur mit Beton möglich, entsprechend in die Höhe und Tiefe zu bauen und damit auch einen wesentlichen Beitrag zur Verdichtung zu leisten. Beton ist zudem das Baumaterial, mit dem Schwammstadt-Konzepte wie zuletzt in der Seestadt Aspern oder am Petersplatz in Wien realisiert werden konnten. Dort wurden Oberflächen klimafit gemacht, indem sie mit versickerungsfähigen Betonpflastersteinen befestigt und gleichzeitig begrünt wurden.“
Als Beispiel für einen reduzierten Flächenverbrauch durch den Einsatz von Beton nennt die Studie einen Parkplatz in einer Großstadt. Wird dieser lediglich ebenerdig gebaut, werden laut einer Vermessung pro Stellplatz etwa 15 Quadratmeter Bodenfläche versiegelt. Werden stattdessen mehrgeschossige Parkhäuser oder Tiefgaragen gebaut, können diese mehrere hundert Quadratmeter an versiegelter Fläche ersetzen.
Laut Glasmaier verhält es sich bei Wohnungen ähnlich. Ein einzelnes Hochhaus kann demnach dutzende Einfamilienhäuser ersetzen. Wie Vermessungsingenieure dokumentiert haben, würden diese normalerweise im Umland der Städte große Bereiche produktive Acker- und Grünlandflächen versiegeln.
„Auch im Bereich der Nachverdichtung zeigt der Baustoff seine Vorteile: Aus einer bereits durchgeführten Studie der Arbeiterkammer wissen wir, dass alleine in Wien jährlich bis zu 2.000 neue Wohnungen auf den Liegenschaften bestehender Gemeinde- und Genossenschaftswohnanlagen errichtet werden können. Diese Potenziale zur Nachverdichtung gilt es, in den kommenden Jahren zu nutzen."
Das Building Information Modeling (BMI) des Stadtteilprojekt The Marks im 3. Wiener Gemeindebezirk zeigt deutlich, wie man die Bodenversiegelung durch das Bauen in die Höhe ersetzen kann. Im Auftrag der Bauträger Buwog, Neues Leben, ÖSW und WBV-GPA entstanden zwischen der Marx-Halle und dem Gasometer drei innovative Wohnhäuser, die zwischen 105 und 128 Meter hoch sind. Die laut Vermessungsdaten optimale Raumnutzung dieser Wohnhochhäuser gewährleistet eine optimale Raumnutzung, durch die eine platzsparende Nutzung der Gesamtfläche und komfortable Wohnverhältnisse erreicht werden konnte.
„Das neue Wohnviertel The Marks setzt neue Maßstäbe im urbanen Wohnbau. Hauptkriterium dabei ist der verantwortungsvolle Umgang mit der wertvollen Ressource Boden. Bei der Planung und Ausführung solcher komplexen Bauvorhaben ist Beton ein unverzichtbarer und zugleich zuverlässiger Baustoff."
Neben dem Projekt The Marks existieren in Österreich noch weitere große Bauprojekte, bei denen durch die Vermessung der Bauflächen der terrestrisches Laserscanning (TLS) und die Nutzung des Rohstoffs Beton der Flächenverbrauch optimiert werden konnte. Beispiel dafür sind das Wohnhochhaus mirror auf den Reininghausgründen in Graz und das The Metropolitan am Hauptbahnhof in Wien.
„Wir stehen mit unserem Know-how als Klimaschutzpartner der Baubranche bereit und sind davon überzeugt, dass wir die Klimawende gemeinsam schaffen – die Ressource Boden zu schützen, ist uns dabei ein wichtiges Anliegen.“