Freaky Leaky SMS

Standort von Handynutzern lässt sich per SMS ausspionieren

Robert Klatt

Frau wird per SMS ausspioniert )kcotS ebodAzeergaed(Foto: © 

Es ist möglich, mit stillen SMS den Standort eines Handynutzers zu bestimmen. Die ausspionierte Person bekommen davon nichts mit, weil eine stille SMS keinerlei Benachrichtigung am Smartphone auslöst.

Boston (U.S.A.). Ein internationales Team aus Wissenschaftlern um Evangelos Bitsikas von der Northeastern University (NU) hat entdeckt, dass der Standort eines Handynutzers sich mit einer stillen SMS relativ genau ermitteln lässt. Laut dem bei arXiv publizierten Preprint der Studie nutzten die Forscher zum Ausspionieren des Standorts die Dauer zwischen dem Versand und dem Empfang der SMS. Handynutzer, die so verfolgt werden, bekommen dies nicht mit, weil eine stille SMS keine Benachrichtigung am Smartphone auslöst.

Die Methode ist laut der Studie relativ komplex und funktioniert nur bei bereits bekannten Standorten. Sie eignet sich also nicht dazu, flächendeckend Standorte viele Handynutzer zu ermitteln.

Freaky Leaky SMS

Die sogenannte „Freaky Leaky SMS“ Methode funktioniert, weil Mobilfunknetze SMS über bestimmte Routen versenden. Wird eine SMS zugestellt, erhält der Versender eine Zustellbestätigung. Diese kann vom Empfänger der SMS nicht deaktiviert werden.

Um die Standorte auszuspionieren, haben die Forscher gemessen, wie lange die Zustellung eines Nachricht dauert. Anhand der Übertragungszeit konnten sie feststellen, in welcher Funkzelle und damit an welchem Standort sich der Handynutzer aufhält.

Umfassende Daten nötig

Um Freaky Leaky SMS zum Verfolgen nutzen zu können, müssen also zuvor umfassende Daten erhoben werden. Die Forscher haben diesen Prozess automatisiert. Laut dem Magazin Bleeping Computer konnten die Forscher somit das Land, in dem ein Handy sich befindet, in 92 Prozent der Fälle korrekt identifizieren.

Bei der Analyse auf regionaler Ebene ergaben sich unterschiedliche Ergebnisse. Belgien erzielte die besten Ergebnisse, wobei die Region in 86 Prozent der Fälle richtig erkannt wurde. In Deutschland konnten 57 verschiedene Regionen unterschieden werden. Die Forscher waren in 68 Prozent der Fälle in der Lage, die Standorte korrekt zuzuordnen.

arXiv, doi: 10.48550/arXiv.2306.07695

Spannend & Interessant
VGWortpixel