Robert Klatt
Das längste Unterseestromkabel der Welt hat kürzlich seinen Betrieb aufgenommen. Es liefert günstigen Windstrom von Dänemark nach England.
Lincolnshire (England). Die Stromnetze der europäischen Länder sind stark miteinander verknüpft. Eine Studie des University College Dublin (UCD) zeigte kürzlich, dass ein vollständig vernetztes Energieübertragungssystem (Supergrid) im Optimalfall die Stromkosten halbieren könnte. Ein Teil dieses potenziellen Supergrids ist das National Grid von Großbritannien, das Strom vom Festland auf die Insel transportiert.
Das National Grid bestand bisher aus fünf Leitungen, zwei davon aus Frankreich und jeweils eine aus Belgien, den Niederlanden und Norwegen. National Grid hat zudem bereits 2017 den Bau des Unterseestromkabels Viking Link beschlossen, das günstigen Windstrom aus Dänemark liefern soll. Der Baubeginn des der sechsten Verbindungsleitung von National Grid hat 2010 begonnen. Insgesamt hat sdas Projekt knapp zwei Milliarden Euro gekostet.
Das insgesamt 764 Kilometer lange Kabel, von dem 630 Kilometer unterseeisch verlaufen, wurde nun fertiggestellt und hat seinen Betrieb aufgenommen. Der Ausgangspunkt des Unterwasserkabels ist das Umspannwerk Revsing in Südjütland (Dänemark) und der Endpunkt das Umspannwerk Bicker Fen in Lincolnshire (England), rund 170 Kilometer nördlich von London.
Das Kabel verläuft teilweise durch die deutsche und verfügt über eine Kapazität von 1,4 Gigawatt. Anfänglich wird es jedoch nur mit 800 Megawatt betrieben. Die komplette Kapazität soll im Laufe des Jahres genutzt werden. Der Viking Link überträgt Gleichstrom, wobei Konverterstationen an den beiden Endpunkten die Umwandlung zwischen Wechsel- und Gleichstrom durchführen.
In den kommenden Jahren entsteht zudem das Unterseestromkabel NeuConnect. 725 Kilometer lange Kabel soll Großbritannien und Deutschland verbinden. Während die Arbeiten in Großbritannien und auf hoher See schon begonnen haben, ist der Baubeginn in Deutschland für Anfang 2024 geplant. Die Inbetriebnahme von NeuConnect ist für das Jahr 2028 vorgesehen, wobei die geschätzten Kosten bei etwa 2,8 Milliarden Euro liegen.
