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Im Wärmesektor verschieben sich Marktanteile: Elektrische Wärmepumpen nutzen Umgebungswärme und liefern pro eingesetzter Kilowattstunde Strom ein Mehrfaches an Nutzwärme, was ihren Primärenergieeinsatz und die Emissionen senkt. Während 2024 ein deutlicher Absatzeinbruch dokumentiert wurde, verdichten aktuelle Zahlen die Annahme einer Trendwende. Entscheidend sind Systemeffizienz, Förderbedingungen und die Verfügbarkeit geschulter Fachkräfte. Auch Kennzahlen wie Jahresarbeitszahl und Volllaststunden rücken in den Fokus. Wie robust dieser Trend ist, hängt von Netzstrommix, Gerätepreisen und der Geschwindigkeit bei Bestandsumbauten ab.
Wärmeversorgung in Gebäuden entsteht aus dem Zusammenspiel von Erzeuger, Verteilung und Gebäudehülle. Zentral ist die Systemeffizienz, die bei Wärmepumpen über die Jahresarbeitszahl beschrieben wird. Diese Kennzahl gibt an, wie viel Nutzwärme pro eingesetzter Kilowattstunde Strom im Jahresmittel erzeugt wird und liegt in Feldmessungen typischerweise zwischen etwa 3 für Luft-Wasser-Systeme und knapp 4 für Sole-Wasser-Systeme, abhängig von Vorlauftemperatur, hydraulischem Abgleich und Betriebsstrategie. Gleichzeitig beeinflussen elektrische Leistungsaufnahme in Kilowatt, Volllaststunden, Lastmanagement und der stündliche CO₂-Faktor des Netzstroms die tatsächlich erzielten Emissionen. Im Neubau erlauben Flächenheizungen mit niedrigen Vorlauftemperaturen häufig optimale Betriebsbedingungen. Im Bestand bestimmt die erforderliche Systemtemperatur, ob ein direkter Tausch möglich ist oder begleitende Maßnahmen wie größere Heizflächen oder der Tausch einzelner Heizkörper sinnvoll werden.
Neben der technischen Perspektive wirken ökonomische Größen direkt auf Investitionsentscheidungen privater Haushalte und gewerblicher Betreiber. Dazu zählen die förderfähigen Kosten in Euro, die Förderquote in Prozent, die Kapitalbindung über die Amortisationsdauer in Jahren sowie Betriebskosten, die vom Verhältnis aus Strompreis zu Gaspreis abhängen. Hinzu kommen Faktoren wie Lieferzeiten, Installationsdauer in Tagen, verfügbare Handwerkerkapazitäten und die Planungsqualität, die die wahrgenommene Projektrisiken beeinflussen. Ein strukturiertes Vorgehen bei Bestandsumbauten beginnt mit der Heizlastberechnung, führt über hydraulische Optimierung zu einer Betriebsstrategie mit gleitender Vorlauftemperatur. In Summe entsteht ein realistisches Bild: Wärmepumpen sind im Neubau die Regel und erreichen im Bestand zunehmend tragfähige Jahresarbeitszahlen, sofern Systemtemperaturen gesenkt und Wärmeübergabeflächen passend dimensioniert werden.
Aktuelle Branchenstatistiken zeigen, dass der Wärmeerzeugermarkt 2024 deutlich rückläufig war, gleichzeitig aber die Stückzahlen elektrischer Wärmepumpen eine besondere Dynamik entfalten. Laut dem Branchenverband wurden 2024 rund 193.000 wassergeführte Heizungswärmepumpen in Deutschland in den Markt gebracht, was einem Rückgang um 46 Prozent gegenüber 2023 entspricht; die Statistik betont, dass Absatz nicht Installation ist, da Geräte teils zeitversetzt verbaut werden. Für das erste Halbjahr 2025 weisen ergänzende Industrieangaben auf etwa 139 000 abgesetzte Heizungswärmepumpen hin, während der Absatz von Gasheizkesseln bei rund 132 500 lag, was erstmals eine relative Spitzenposition der Wärmepumpe signalisiert. Diese Relation ist relevant, weil sie zeigt, dass trotz Gesamtmarktschwäche Verschiebungen zugunsten effizienterer Systeme stattfinden. In der Summe ergeben sich wichtige Schlussfolgerungen für Förderkulissen, Handwerkskapazitäten und Netzausbau.
Die Heizungsindustrie meldet zudem für 2024 insgesamt 712.500 abgesetzte Wärmeerzeuger, ein Minus von 46 Prozent zum Vorjahr. Im ersten Quartal 2025 wurden über alle Technologien 147.000 Geräte abgesetzt, 32 Prozent weniger als im Vorjahresquartal, was die allgemeine Marktschwäche bestätigt. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Verschiebung innerhalb des schrumpfenden Markts an Aussagekraft: Wenn Wärmepumpen in einem schwachen Umfeld relativ Marktanteile gewinnen, deutet das auf strukturelle Treiber. Dazu zählen steigende Planungssicherheit, verbesserte Kommunikation der Förderbedingungen und der wachsende Pool qualifizierter Installationsbetriebe. Für die Emissionsbilanz ist entscheidend, dass die real erreichten Jahresarbeitszahlen mit dem Strommix zusammenspielen, dessen spezifischer Emissionsfaktor in Gramm CO₂ pro Kilowattstunde jährlich variiert.
Die Systemeffizienz einer Wärmepumpe drückt sich in der Jahresarbeitszahl aus, also dem Verhältnis aus nutzbarer Wärme zu eingesetzter elektrischer Energie über ein Jahr. Felduntersuchungen berichten typische Werte um etwa 3,1 für Luft-Wasser-Systeme und etwa 3,9 für Sole-Wasser-Varianten, wenn Hydraulik und Regelung stimmen und die Vorlauftemperaturen moderat bleiben. Einflussgrößen sind die Auslegung der Wärmequelle, die Quellentemperatur über die Heizperiode, die Vorlauftemperaturkurve, der Taktbetrieb, die Qualität des hydraulischen Abgleichs und die Einbindung eines ausreichend dimensionierten Puffers, falls erforderlich. In der Praxis bedeutet das: Je niedriger die geforderte Vorlauftemperatur bei Auslegungstemperatur in Grad Celsius, desto höher die saisonale Effizienz und desto geringer die Betriebskosten pro Kilowattstunde Nutzwärme. Im Altbau können zusätzliche Heizflächen, der Tausch einzelner Radiatoren auf größere Bauformen und eine Anpassung der Regelstrategie die erforderliche Systemtemperatur senken und die Jahresarbeitszahl spürbar erhöhen.
Für Betreiber zählt daneben die Betriebsstrategie: Gleitende Vorlauftemperaturen reduzieren Verdichterlastspitzen, während zeitvariable Stromtarife Lastverschiebungen erreichbar machen. Im Neubau sind Flächenheizungen mit hoher Übertragungsfläche und niedrigen Vorläufen Standard, wodurch selbst bei tiefen Außentemperaturen stabile Effizienzen erreicht werden. In Bestandsgebäuden ist die anfängliche Heizlast in Kilowatt maßgeblich, die mittels vereinfachter Verfahren oder detaillierter Berechnungen bestimmt werden sollte. Wird die Heizlast überschätzt, steigen Investitionskosten unnötig; wird sie unterschätzt, drohen Taktbetrieb und Komforteinbußen. Ergänzend spielen Schallemissionen in Dezibel am Aufstellort, Frostschutzmanagement und die bivalente Einbindung bestehender Systeme eine Rolle. Zusammen bestimmen diese Variablen, ob ein Projekt wirtschaftlich tragfähig ist und ob die gewünschten Emissionsminderungen pro Jahr in Tonnen CO₂ tatsächlich realisiert werden.
Die Nachfrage nach Wärmepumpen reagiert sensibel auf die Förderquote und die Klarheit der Antragsprozesse. Eine transparente Kommunikation zu förderfähigen Kosten in Euro, Deckelbeträgen, Bonusregeln und zum Ablauf der Antragstellung reduziert Investitionsrisiken. Gleichzeitig begrenzen Handwerkskapazitäten die umsetzbare Installationsrate pro Jahr. Realistische Projektlaufzeiten von der Erstberatung bis zur Inbetriebnahme liegen je nach Region zwischen wenigen Wochen und mehreren Monaten, wobei Lieferzeiten in Tagen und Planungsphasen den kritischen Pfad bestimmen. Für die gesamtwirtschaftliche Einordnung sind die Vollkosten relevant: Neben Anschaffung und Installation zählen Strompreis, Wartung, mögliche Netzentgelte sowie eventuelle Lastmanagementvorteile. Perspektivisch verbessert ein weiter dekarbonisierter Strommix die Emissionsbilanz jeder erzeugten Kilowattstunde Nutzwärme. In Summe entsteht ein Bild, in dem Wärmepumpen nicht nur im Neubau Standard sind, sondern im Gebäudebestand zunehmend eine erste Option darstellen, sofern die Systemtemperaturen erreichbar und die Maßnahmenpakete sauber geplant sind.