Start-up Aeroskin Tech

Aerogel isoliert Häuser besser als dicker Putz

Robert Klatt

Aerogel wird auf ein Haus gespritzt )hceT niksoreA(Foto: © 

Das Start-up Aeroskin Tech hat einen Spritzputz mit einem Aerogel entwickelt, der herkömmliche Dämmplatten übertrifft.

Zürich (Schweiz). Eine Wärmedämmung ist essenziell, um möglichst wenig Energie beim Heizen zu verschwenden. Bisher bestehen die Wärmedämmschichten meistens aus Hartschaumplatten, die bis zu 40 Zentimeter dick sind und an den Wänden der Häuser befestigt werden. Anschließend wird auf die Hartschaumplatten der Putz aufgetragen. Das Start-up Aeroskin Tech, eine Ausgründung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH), hat nun einen Spritzputz vorgestellt, der herkömmliche Wärmedämmschichten überflüssig macht.

Laut dem Unternehmen enthält der Spritzputz kleine, mit Luft gefüllte Partikel. Diese sollen noch bessere Dämmeigenschaften besitzen als eine Daunendecke. Es reicht deshalb bereits eine etwa zehn Zentimeter dicke Schicht aus, um ein Gebäude optimal zu dämmen.

Aeroskin hat minimale Wärmeleitfähigkeit

Herkömmliche Mineralwolle, aus der viele Dämmmatten bestehen, hat im Optimalfall eine Wärmeleitfähigkeit von 0,032 Watt pro Meter und Kelvin (W/mK). Das Aerogel ist deutlich effizienter und hat lediglich eine Wärmeleitfähigkeit von 0,013 W/mK. Das für den Spritzputz nötige Bindemittel erhöht die Wärmeleitfähigkeit jedoch und reduziert dadurch die Dämmwirkung. Aeroskin Tech arbeitet deshalb aktuell daran, die Mischung des Bindemittels mit dem Aerogel zu optimieren, um die Wärmeleitfähigkeit des Putzes zu senken.

Wind- und Wetterwiderstandfähigkeit

Laut den Forschern ist das optimale Mischverhältnis aus dem Bindemittel und dem Aerogel entscheidend. Enthält der Putz zu viel Bindemittel, sinkt seine Dämmwirkung. Enthält es hingegen zu wenig Bindemittel, reduziert dies die Langlebigkeit und die Stabilität. Dies könnte dazu führen, dass der Aeroskin schnell bröckelt oder Risse bildet.

Eine Praxistest mit dem innovativen Putz an der Fassade einer Villa in Lenzerheide zeigt, dass dieser Wind- und Wetterwiderstandfähigkeit ist. Aktuell erproben die Forscher zwei Dämmputzvarianten mit unterschiedlichen Anteilen an Bindemitteln auf zwei verschiedenen Fassadentypen. Mittelfristig möchte Aeroskin Tech seinen Putz auf den Massenmarkt bringen.

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