Religion, Alter und Co.

Toleranz der deutschen Gesellschaft ist deutlich gesunken

 Robert Klatt

Gesellschaftliche Toleranz in Deutschland nimmt ab )kcotS ebodAtrAyebosiD(Foto: © 

In Deutschland ist die Toleranz der Gesellschaft gegenüber Menschen mit sogenannten Vielfaltsmerkmalen deutlich gesunken, am stärksten in den Bereichen Religion und ethnische Herkunft.

Stuttgart (Deutschland). Die Robert Bosch Stiftung GmbH untersucht im Rahmen des sogenannten Vielfaltsbarometers die Toleranz in der Gesellschaft in Deutschland in den sieben Bereichen Lebensalter, Behinderung, Geschlecht, sexuelle Orientierung, wirtschaftliche Schwäche, ethnische Herkunft und Religion. Die Teilnehmer der repräsentativen Umfrage können dabei angeben, ob sie tolerant gegenüber Menschen mit diesen Vielfaltsmerkmalen sind. Der Durchschnitt aller Bereiche ergibt den sogenannten Vielfaltsgesamtindex.

2019, bei der letzten Erhebung des Vielfaltsgesamtindex, lag dieser bei 68 Prozent. Seitdem ist die Toleranz gegenüber anderen Menschen in Deutschland deutlich gesunken und der Vielfaltsgesamtindex liegt nur noch bei 63 Prozent. Während die Werte im Bereich Behinderung (82 statt 83 Prozent) und Geschlecht (74 statt 69 Prozent) nur gering gesunken sind, sind diese bei der Religion (34 statt 56 Prozent) und der ethnischen Herkunft (44 statt 73 Prozent). Laut den Autoren ist der Vielfaltsgesamtindex vor allem durch die globalen Krisen, die schlechte wirtschaftliche Situation und die Kriege gesunken.

„Viele Menschen fühlen sich aktuell verunsichert oder überfordert. Verlustängste führen dazu, dass Abgrenzung als vermeintlicher Schutz empfunden wird.“

Keine größeren Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland

 Laut der aktuellen Umfrage, an der im Mai 2025 rund 4.800 Personen ab 16 Jahren, darunter mehr als 1.000 Menschen mit Migrationshintergrund, teilgenommen haben, gibt es bei der gesellschaftlichen Toleranz keine größeren Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland mehr.

„Der Westen hat sich dem Osten stark angenähert.“

Die höchsten Durchschnittswerte beim Vielfaltsgesamtindex haben Menschen aus Schleswig-Holstein (65 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (65 Prozent) erzielt, gefolgt von Hamburg (64 Prozent) und dem Saarland (64 Prozent). Niedersachsen, Bremen, Berlin, Bayern und Rheinland-Pfalz liegen mit jeweils 63 Prozent im Bundesdurchschnitt. Danach folgen Brandenburg (62 Prozent) und Baden-Württemberg (62 Prozent). Die niedrigsten Werte wurden in Thüringen (60 Prozent), Sachsen (60 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (59 Prozent) erzielt.

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