Beziehungstrends

Rückgang der Scheidungen in Deutschland

Dennis L.

Deutsche Ehen halten länger als je zuvor! 2022 sank die Scheidungsrate um 3,8%, während Ehen im Durchschnitt 15 Jahre hielten. Paare scheinen ihre Beziehungen besser zu managen, mit mehr Unabhängigkeit und Balance. Zudem zeigt ein neues Phänomen, dass sogar Paare, die 25 Jahre oder länger verheiratet sind, sich nicht mehr scheuen, getrennte Wege zu gehen. Möglicherweise hat die verlängerte Lebensdauer den Anspruch auf eine gute Beziehung im Alter erhöht. )yenruojdiMnessiW dnu gnuhcsroF(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Anhaltender Rückgang der Scheidungsraten in Deutschland seit 2012, mit Ausnahme von 2019
  • Durchschnittliche Ehedauer vor der Scheidung hat sich auf über 15 Jahre erhöht
  • Erhöhung der Eheschließungen im Jahr 2022 um 9,2 Prozent

Trotz aller Herausforderungen, die das Leben in den 2020er Jahren mit sich bringt, scheint die Ehe in Deutschland robuster denn je zu sein. Laut Statistiken ist die Scheidungsrate in Deutschland seit fast einem Jahrzehnt rückläufig. Aber was steckt hinter diesen Zahlen? Dieser Artikel beleuchtet die Faktoren, die zu dieser positiven Veränderung beigetragen haben könnten.

Berlin (Deutschland). Die Ehe in Deutschland ist in den letzten Jahren widerstandsfähiger geworden. Laut dem Statistischen Bundesamt ist die Zahl der Scheidungen im Jahr 2022 erneut zurückgegangen. Es wurden rund 137.400 Ehen durch richterlichen Beschluss getrennt, was einem Rückgang von 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dieser Trend hat sich seit 2012 - mit Ausnahme des Jahres 2019 - kontinuierlich fortgesetzt.

Gleichzeitig steigt die Zahl der Eheschließungen in der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 stieg die Zahl deutlich um 9,2 Prozent auf rund 391.000, nach einem coronabedingten Tiefstand im Jahr 2021. Experten glauben, dass viele heiratswillige Paare ihre Hochzeit auf die Zeit nach der Pandemie verschoben haben könnten.

Veränderungen in der Ehedauer

Nicht nur die Scheidungsraten ändern sich, sondern auch die Dauer der Ehen. Im Jahr 2022 wurden Ehen im Durchschnitt nach gut 15 Jahren geschieden. Das ist eine deutliche Verlängerung gegenüber der durchschnittlichen Ehedauer von 12 Jahren und 4 Monaten vor 25 Jahren.

Interessanterweise entscheiden sich immer mehr Paare erst spät dazu, getrennte Wege zu gehen. Fast 18 Prozent der geschiedenen Paare waren mindestens 25 Jahre verheiratet, verglichen mit nur etwa 10 Prozent im Jahr 1997.

Faktoren, die zur Veränderung beitragen

Die Gründe für diese Trends sind vielfältig. Einerseits suchen Menschen in Krisenzeiten nach Sicherheit, Geborgenheit und Verlässlichkeit. Andererseits sind Ehen selbst ausgeglichener geworden. Paare sind inzwischen viel selbstständiger und Frauen finanziell unabhängiger. Jeder Ehepartner pflegt häufiger sein eigenes Leben und seine Freundschaften.

Außerdem hat sich die Einstellung zur Trennung im Alter geändert. Mit der verlängerten Lebensdauer ist auch der Anspruch auf eine gute Beziehung im Alter gestiegen. So gibt es heute immer mehr lebensfrohe 70-Jährige, die noch viel vom Leben erwarten.

Weitere Einblicke in die Scheidungsstatistik

Bei mehr als der Hälfte der Scheidungen im Jahr 2022 waren minderjährige Kinder betroffen. Dabei hatten 49,1 Prozent der geschiedenen Paare ein Kind, 39,7 Prozent zwei und 11,2 Prozent drei oder mehr Kinder. Insgesamt waren im Jahr 2022 mehr als 115.800 Minderjährige von der Scheidung ihrer Eltern betroffen.

Die meisten der geschiedenen Ehen (80,1 Prozent) wurden nach einer vorherigen Trennungszeit von einem Jahr geschieden. Scheidungen nach dreijähriger Trennung machten einen Anteil von 18,9 Prozent aus.

Bei 89,5 Prozent der Ehescheidungen wurde der Scheidungsantrag mit Zustimmung des anderen Ehepartners gestellt. Bei 6,6 Prozent wurde der Antrag von beiden Ehepartnern zusammen eingereicht. Bei den anderen 3,9 Prozent stimmte der Ehepartner dem gestellten Antrag nicht zu.

Im Jahr 2022 ließen sich rund 1.100 gleichgeschlechtliche Paare scheiden, etwa 10 Prozent mehr als im Jahr 2021. Die "Ehe für alle" wurde in Deutschland im Oktober 2017 eingeführt.

Obwohl die Ehe immer noch eine Herausforderung ist, zeigen diese Statistiken, dass sie in Deutschland stärker denn je ist. Mit weniger Scheidungen und längeren Ehen zeigt sich eine positive Entwicklung in der Beziehungsdynamik der Deutschen. Die Daten legen nahe, dass mehr Paare in der Lage sind, die Stürme des Lebens gemeinsam zu durchstehen und ihre Ehen zu stärken. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Trends in den kommenden Jahren entwickeln werden.

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