Barrierefreies Wohnen

Deutsche beschäftigen sich zu spät mit der Wohnsituation im Alter

Dennis L.

Die wenigsten Deutschen setzen sich ernsthaft mit der Frage auseinander, wo und wie sie im Alter wohnen möchten. Selbst bei der Personengruppe ab 60 Jahren ist dieses Thema noch nicht wirklich präsent und wird gerne aufgeschoben. )yabaxipenneisirapococ(Foto: © 

Eine aktuelle Studie zeigt es deutlich: Die Deutschen beschäftigen sich viel zu spät damit, wie sie im Alter wohnen möchten. Dabei wird das Thema immer wichtiger und wer frühzeitig plant, kann später viel Geld sparen.

Essen (Deutschland). Laut einer aktuellen Umfrage wollen mit rund 37 Prozent die meisten Deutschen im Alter gerne weiterhin in den eigenen vier Wänden wohnen. Damit dies jedoch klappt, muss in vielen Fällen das eigene Heim barrierefrei umgebaut werden. Wie die Forscher im Rahmen der Studie herausfanden, beschäftigen sich die meisten in Deutschland lebenden Menschen jedoch erst viel zu spät mit dem Thema Wohnen im Alter und so werden notwendige Umbaumaßnahmen nicht nur erheblich teurer, sondern teilweise auch unmöglich.

Während sich oftmals Stufen im Eingangsbereich noch mit einem Treppenlift für den Außenbereich überbrückenlassen, so wird es beim altersgerechten Umbau der Bäder meist schon schwieriger. Wurden die Badezimmer bereits beim Bau zu klein geplant und liegen dann noch die Wasseranschlüsse ungünstig, wird der notwendige Umbau meist sehr teuer – sofern er überhaupt möglich ist. Dies gilt auch für Raumdurchgänge: Sind die Türen nicht breit genug für Rollstühle oder Gehhilfen, platzt oftmals der Traum, im eigenen Heim alt zu werden.

Nicht einmal jeder Vierte macht sich Gedanken zum Thema „Wohnen im Alter“

Zwar ist das Thema in der Bevölkerung präsenter geworden, wie aktuelle Zahlen belegen, jedoch beschäftigen sich auch heute gerade einmal 23 Prozent der Deutschen im Alter zwischen 40 und 49 Jahren mit dem Thema Wohnen im Alter. Im Jahr 2014 waren es noch deutlich weniger: Damals hat sich gerade einmal jeder Achte derselben Altersgruppe mit dem Thema auseinandergesetzt.

Nicht einmal bei den unmittelbar Betroffenen Personen ab einem Lebensalter von 60 Jahren scheint das Thema wesentlich wichtiger zu werden. Gerade einmal 59 Prozent, also knapp über die Hälfte, plant ernsthaft einen altersgerechten Umbau der eigenen vier Wände oder spricht über Alternativen wie Mehrgenerationenhäuser oder betreutes Wohnen. „Breite Aufklärung und Initiativen sind hier dringend notwendig. Denn jeder soll frei bestimmen können, wie und wo er im Rentenalter leben möchte“, heißt es weiter. Wie dringend das Problem ist, zeigen Zahlen des statistischen Bundesamtes: Demnach besaßen im Jahr 2018 rund 85 Prozent der Seniorenhaushalte keinen stufenlosen Eingang zur Wohnung.

Die Bevölkerung Deutschlands wird immer älter

Dass die Gesellschaft in der Bundesrepublik immer älter wird ist schon lange zu beobachten und wird zudem regelmäßig von der koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes bestätigt. Demnach steigt das Verhältnis von Menschen im Rentenalter zu Erwerbsfähigen auf rund 34 Prozent (stand 2013) auf bis zu 58 Prozent im Jahr 2035 und bis zum Jahr 2060 sogar auf bis zu 69 Prozent. Dies bedeutet, dass auf 100 erwerbsfähige Personen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren 69 Menschen über 65 Jahre kommen.

Dieser immer größer werdende Teil der Bevölkerung muss später auch irgendwo altersgerecht wohnen. Laut Studie wünschen sich 37 Prozent der Befragten später in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben zu können. Diese sind in den meisten Fällen jedoch nicht altersgerecht und müssten spätestens dann umgebaut werden. Die wohl wichtigsten Bereiche, die bei altersgerechten Umbaumaßnahmen berücksichtigt werden müssen, sind Treppen in Innen- und Außenbereich, wo sicherlich ein moderner Treppenlift Abhilfe schaffen kann und die Badezimmer, welche zum einen ausreichend Platz bieten und zum anderen einen sicheren Einstieg in Badewanne und Dusche gewährleisten müssen.

Der Staat hilft durch das Pflegestärkungsgesetz

Da die Problematik der immer älter werdenden Bevölkerung und die damit verbundenen Probleme schon lange bekannt ist, hat die Regierung bereits im Januar 2017 die nächsten Stufen des Pflegestärkungsgesetzes (PSG) beschlossen. So werden beispielsweise die bisherigen drei Pflegestufen durch fünf neue Pflegegrade ausgetauscht. Zudem unterstützt das neue Pflegestärkungsgesetz auch beim barrierefreien Umbau des eigenen Zuhauses – nur wissen dies die Wenigsten. Mit den entsprechenden Fördergeldern könnte beispielsweise ein Treppenlift eingebaut, das Badezimmer umgebaut oder andere bauliche Maßnahmen, die der Barrierefreiheit dienen, umgesetzt werden.

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