Über 25 Kilometer

Erfolgreiche Teleportation von Quanteninformationen

D. Lenz

Information erfolgreich teleportiert: Im Kristall fand sich der Status des verschränkten Zwillings in 25 Kilometern Entfernung wieder. )aveneG fo ytisrevinU(Foto: © 

Wird sich die Datenübertragung in Zukunft vielleicht entscheidend ändern? Uns bekannte und genutzte Netze erreichen irgendwann ein physikalisches Limit. In der Quantenphysik wird bereits schon länger nach weiteren Optionen der Datenübermittlung, wie der Teleportation geforscht. Jetzt ist es Physikern erstmals gelungen, Quanteninformationen über eine Distanz von 25 Kilometern zu teleportieren.

Genf (Schweiz). Das bekannteste Beispiel der Ort-zu-Ort-Übertragung oder auch Teleportation findet sich in vielen Science-Fiction-Werken wieder. Anstatt sich auf komplexe physikalische Zusammenhänge zu konzentrieren, erleben die Zuschauer oder Leser die mysteriöse und faszinierende Funktion des „Beamens“. Dabei verschwinden die Reisenden an einem Ort und materialisieren an einem anderen Ort ganz ohne Zeitverlust und unabhängig von der Entfernung. Diese Transportmöglichkeit wird wohl auch immer ein Produkt der Fantasie und der Ansatz theoretischer Physik bleiben. In der Genfer Universität forschen Physiker aber tatsächlich an Möglichkeiten, zumindest Informationen zu teleportieren. Anstatt Lebewesen werden hier Quanteninformationen versendet.

Versuch zeigt Verhalten von verschränkten Photonen

Mit einer Distanz von 25 Kilometern beschreibt das aktuelle Experiment eine Fortsetzung der Versuche, die bereits vor zehn Jahren stattgefunden haben. Damals konnten die Physiker des Genfer Forschungsinstituts das erfolgreiche Experiment über eine Strecke von sechs Kilometern vermelden. Im aktuellen Versuchsmodell wurden miteinander verschränkte Photonen auf die Reise geschickt. Während ein Teilchen durch eine optische Faser übertragen wurde, ließ sich das andere Photon mit der selbigen Dateninformation in einen Kristall schicken.

In der Fortsetzung des Versuchs wurde ein Drittes, ebenfalls mit Informationen geladenes Photon zu dem Kristall gesendet, mit der Aufgabe, die beiden vorherigen Photonen zu löschen. Die Information im zweiten Teilchen blieb aber bestehen. Die Kollision führte zu einer Informationsübertragung oder Spiegelung aber nicht zum Verlust des Inhaltes.

Datenübertragungstechnik der Zukunft?

Zum aktuellen Zeitpunkt ist die praktische Anwendbarkeit, zumindest auf kommerzieller Ebene noch nicht greifbar. Die Erkenntnisse aus diesen Studien zeigen aber, wie Informationstechnik in Zukunft funktionieren könnte. Der Vorteil der Photonenübertragung gegenüber herkömmlicher binärer Zahlencodes liegt in der Komplexität und den damit verbundenen Möglichkeiten auch sehr umfangreiche Informationen zu transportieren. Einen weiteren Faktor beschreibt den Ansatz Informationen weitaus wirkungsvoller verschlüsseln zu können, als es bisher möglich ist. Zu solch einer marktreifen Technik werden womöglich noch viele Jahre vergehen, immerhin müsste neben der Übertragungstechnik auch erst die passende Infrastruktur geschaffen werden.

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