Robert Klatt
Donald Trump hat Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der Europäischen Union (EU) erlassen. Nun wurde ermittelt, dass die Zölle den U.S.A. deutlich mehr schaden als der EU.
Kiel (Deutschland). Donald Trump, der 47. Präsident der Vereinigten Staaten (U.S.A.), hat Zölle auf Stahl und Aluminium aus der Europäischen Union (EU) in Höhe von 25 Prozent erlassen, die ab dem kommenden Mittwoch gelten. Ökonomen des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) haben nun ermittelt, wie sich diese Zölle auf das reale Bruttoinlandsprodukt der EU und der U.S.A. auswirken.
Laut ihrer Modellrechnung sinkt das Bruttoinlandsprodukt der EU durch die Zölle lediglich geringfügig (- 0,02 %), weil die Stahl- und Aluminiumexporte nur einen geringen Anteil an den Gesamtexperten der EU haben (5 %) und davon nur ein geringer Anteil in die U.S.A. exportiert wird.
Der ökonomische Schaden in den U.S.A. wäre hingegen deutlich größer. Laut der Berechnung des IfW Kiel steigen die lokalen Stahl- und Aluminiumpreise durch die Zölle merklich (+ 0,41 %). Weil dadurch die Produktionskosten der Industrieunternehmen steigen, müssen diese ihre Produkte teuer anbieten und die Wettbewerbsfähigkeit im Ausland sinkt. Dadurch gehen die Exporte zurück (- 1,37 %).
„Importierter Stahl und Aluminium verteuern sich erheblich und erhöhen dadurch auch die Produktionskosten vieler amerikanischer Industrien. Diesen Preisanstieg dürften US-amerikanische Produzenten von Stahl und Aluminium an ihre Kunden im Inland weitergeben, während ihre Wettbewerbsfähigkeit im Ausland zurückgeht.“
Laut den Ökonomen des IfW Kiel sind die Zölle vor allem eine symbolische Maßnahme, die jedoch den wirtschaftlichen Interessen der U.S.A. schaden. Sie verdeutlichen zudem, dass Europa sich beim internationalen Handel stärker diversifizieren muss, um seine Abhängigkeit von den U.S.A. zu reduzieren.
„Diese Zölle mögen symbolisch als protektionistische Maßnahme im Sinne von Amerika-first wirken, letztlich schaden sie aber den wirtschaftlichen Interessen der U.S.A. Auch wenn die direkten Auswirkungen von Trumps Zollpolitik auf die EU nicht ins Gewicht fallen, signalisieren sie das Potenzial für weitere protektionistische Maßnahmen. Die EU muss wachsam bleiben und sich auf eine mögliche Eskalation vorbereiten. Eine strategische Priorität für Europa muss deshalb die Diversifizierung des Handels und die Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz sein.“
Mexiko und Kanada sind bisher von den länderspezifischen Zöllen ausgenommen. Zölle auf Stahl und Aluminium hätten auf diese Länder deutlich größere Auswirkungen, weil sie einen Großteil ihrer Produktion in die U.S.A. exportieren. Würden die U.S.A. diese Importe ebenfalls mit 25 Prozent verzollen, würde das Bruttoinlandsprodukt von Kanada (- 0,39 %) und Mexiko (- 0,19 %) merklich sinken.