104 Milliarden Euro

Migration entlastet den deutschen Sozialstaat

 Robert Klatt

Migration erhöht die Wirtschaftsleistung )kcotS ebodAfleowz-v oiduts(Foto: © 

Die Migration nach Deutschland wird oft kritisiert, weil sie hohe Kosten verursacht. Nun wurde ermittelt, dass jeder Migrant den Staatshaushalt jährlich um 7.100 Euro entlastet.

Berlin (Deutschland). In Deutschland steht die Migration oft in der Kritik, weil viele Menschen der Ansicht sind, dass sie hohe Kosten verursacht und den Sozialstaat schwächt. Martin Werding, Wirtschaftsprofessor von der Ruhr-Universität Bochum (RUB), hat deshalb für den Mediendienst Integration die tatsächlichen Kosten der Migration berechnet. Als Datenbasis hat der Ökonom den Sechsten Tragfähigkeitsbericht des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) verwendet. Dieser Bericht enthält unterschiedliche Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung in Deutschland und verknüpft diese mit der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung. Außerdem zeigt der Bericht, wie sich die demografiebedingten Ausgaben des Staates in den unterschiedlichen Szenarien entwickeln.

Laut der Analyse von Werding ist die Gesamtbilanz der Migration für Deutschland positiv. Die Migranten verursachen zwar Kosten, etwa für Ausgaben für ihre Integration in die Bundesrepublik, produzieren aber deutlich höhere Gewinne, etwa durch Steuern von ausländischen Beschäftigten und ein höheres Wirtschaftswachstum. Insgesamt wird der öffentliche Haushalt deshalb durch die Migration entlastet.

Reduzierte Finanzierungslücke der öffentlichen Haushalte

Die Analyse zeigt, dass eine jährliche Netto-Zuwanderung von 200.000 Personen die bestehende Finanzierungslücke der öffentlichen Haushalte um rund 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) reduziert. Setzt man die Werte von 2024 an, entspricht dies 104 Milliarden Euro pro Jahr. Der Staatshaushalt wird demnach pro Person, die nach Deutschland einwandert, jährlich um 7.100 Euro entlastet. Eine Nettozuwanderung ist laut Werding demnach einer der zentralen Faktoren, um die demografiebedingte Tragfähigkeitslücke zu reduzieren.

Die Studie widerspricht damit deutlich früheren Modellrechnungen, laut denen Migration zu einer Mehrbelastung des Sozialstaates führt, darunter eine Studie des Ökonomen Bernd Raffelhüschen.

„Die Zuwanderung, wie sie bisher geschieht, kostet uns gesamtwirtschaftlich 5,8 Billionen Euro.“

Wie der Mediendienst Integration erklärt, gehen die unterschiedlichen Ergebnisse auf andere Berechnungsmethoden zurück. Ältere Studien haben fast ausschließlich die aktuellen Kosten der Migration berücksichtigt, während die neue Analyse von Werding auch die Effekte der Migration auf die zukünftige Wirtschaftsleistung einbezieht.

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