Robert Klatt
In Italien hat die Mafia einen Inlandsumsatz von 40 Milliarden Euro jährlich. Sie wäre damit das viertgrößte Unternehmen des Landes.
Rom (Italien). In Italien gibt es mehrere Zweige der Mafia, darunter die 'Ndrangheta aus Kalabrien, die Cosa Nostra aus Sizilien und die Camorra aus Neapel. Laut Schätzungen hat allein die 'Ndrangheta dank ihrer internationalen Verbindungen einen globalen Umsatz von über 50 Milliarden Euro pro Jahr. In Deutschland ist die 'Ndrangheta etwa für einen Großteil des Kokainhandels verantwortlich.
Forscher des italienischen Handwerkerverbandes CGIA haben nun auf Basis von Daten der italienischen Notenbank eine Studie zum Umsatz der Mafia innerhalb von Italien erstellt. Sie kamen dabei zu dem Ergebnis, dass die Organsierte Kriminalität (OK) der Mafia jährlich einen Inlandsumsatz von 40 Milliarden Euro einbringt. Das entspricht rund zwei Prozent des italienischen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Laut den Wissenschaftlern gehören der Drogenhandel, die Erpressung von Schutzgeldern, Prostitution und Immobiliengeschäfte zu den wichtigsten Einnahmequellen der Mafia.
Wenn die Mafia ein normales Unternehmen wäre, würde dieses mit seinem Umsatz von 40 Milliarden Euro in Italien das viertgrößte sein. Der geschätzte Inlandsumsatz der italienischen Mafia liegt etwa auf dem Niveau der Konzerne Continental (41,4 Mrd. in 2023) und der Deutschen Bahn (45,2 Mrd. in 2023) und weiteren, ähnlich großen, international agierenden Konzernen.
Laut der Studie haben rund 150.000 italienische Unternehmen Geschäftsbeziehungen zur Mafia, darunter Unternehmen in Großstädten wie Neapel (18.000), Rom (16.000) und Mailand (15.000) und Unternehmen in kleineren Städten wie Caserta, Palermo auf Sizilien und Bari in der Region Apulien. Die Unternehmen, die mit der Mafia zusammenarbeiten, stammen aus den unterschiedlichsten Branchen.