D. Lenz
Bisher gab es in der deutschen Sprache nur ein kleines Eszett. Das scharfe S gibt es ab jetzt auch als Großbuchstabe, was vor allem bei Ausweisen und Pässen von Vorteil ist.
Mannheim (Deutschland). So etwas gibt es nicht alle Tage: Die Deutsche Sprache erhält einen neuen Buchstaben. Das Eszett existiert bereits seit einigen hundert Jahren und wird heute jedoch nur noch in Deutschland bzw. im Biederdeutschen verwendet. Selbst in der Schweiz und Lichtenstein sowie in den deutschsprachigen Regionen Belgiens, Dänemarks und Italiens findet das Eszett keine Verwendung mehr. Bisher war das Eszett der einzige Buchstabe im Alphabet, welcher ausschließlich als Kleinbuchstabe, nicht aber als Großbuchstabe existierte – bis jetzt.
Optisch sieht das große Eszett wie eine Kombination aus dem bisherigen kleinem Eszett und einem B aus. Die Einführung des großen ß in der deutschen Sprache soll vor allem der korrekten Schreibweise von Eigennamen in Ausweisen und Pässen zu Gute kommen, wie der Rat für deutsche Rechtschreibung in Mannheim in seinem aktualisierten Regelwerk mitteilte.
So hatten beispielsweise Menschen mit dem Nachnamen Ußner wegen der Großschreibung in manchen Ausweisdokumenten ein Problem: Aus dem ß wurde ein Doppel-S. So blieb unklar, ob die entsprechende Person Ußner oder Ussner heißt. Dieses Problem wird es in Zukunft nicht mehr geben. Bis jedoch Tastaturen am Computer oder am Smartphone ein Tastaturupdate bekommen, wird wohl noch einige Zeit vergehen. Dies gilt im Übrigen auch für die meisten Standartschriftarten wie Arial, Helvetica, Times New Roman, Georgia, Courier New und Co.
Im Normalen Schreibgebrauch wird das neue Eszett kaum eine Anwendung finden, da es keine Wörter im Deutschen gibt, die mit Eszett beginnen.