Britischer Glücksspielmarkt

GSGB: Britische Studie untersucht Glücksspielverhalten

Dennis L.

In Großbritannien wird das Glücksspielverhalten in Form der Studie Gambling Survey for Great Britain untersucht. )kcotS ebodAавомискаМ аняьтаТ(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Laut Angaben der UKGC handelt es sich um die global größte Glücksspielstudie
  • 48 Prozent der Studienteilnehmer nahmen im Monat vor der Befragung an Glücksspiel teil
  • Ein Hauptgewinn ist die wichtigste Intention für Spielteilnehmer
  • In Deutschland gab es eine ähnliche Studie, die zuletzt hart kritisiert wurde

Die vom NatCen im Jahr 2023 (Juli bis November) durchgeführte Gambling Survey for Great Britain wurde mit insgesamt 4.801 erwachsenen Personen durchgeführt. 2.688 Frauen, 2.124 Männer und neun Personen ohne Angaben zu Geschlecht und Alter füllten die Fragebögen aus. Das entspricht einem bereinigten Wert von 56 Prozent weiblichen und 44 Prozent männlichen Teilnehmern.

Die wichtigste Basis der durchgeführten Studie (in englischer Sprache) sind postalische Befragungen. Bei den Ergebnissen dominiert nicht nur der Frauenanteil, sondern auch ein Anteil an älteren Teilnehmern. Im Altersspektrum zwischen 18 und 24 Jahren nahmen gerade einmal fünf Prozent der angeschriebenen Personen teil, wohingegen 18 Prozent der Personen zwischen 65 und 74 Jahren ihre Fragebögen ausfüllten. Die Adressen wurden zuvor stichprobenartig ausgewählt, die potenziellen Teilnehmer erhielten die Umfrage per Post. Pro Adresse durften maximal zwei erwachsene Personen teilnehmen, um das Ziel von insgesamt 5.000 Fragebögen zu erreichen. Versendet wurden diese in zwei Wellen, um die Wertigkeit der Stichproben auf einem hohen Niveau zu halten.

Darüber hinaus erfassten die Studiendurchführenden Daten per Online-Fragebogen. Hier gab es eine direkte Überprüfung und Weiterleitung der Antworten, beim Postfragebogen blieben die Teilnehmer freier. Die Inhalte blieben einander angeglichen, um ein repräsentatives und einheitliches Ergebnis zu erzielen. Neben demografischer Informationen (Geschlechtsidentität, Alter, Familienstand, Haushalt, Bildungsniveau) wurden die Kerninhalte zum Thema Glücksspiel erfasst. Hier lag der Fokus einerseits auf dem vorhandenen Interesse an Glücksspielen, aber auch auf Gesundheit und Wohlbefinden sowie Awareness für Glücksspielschäden. Das Ziel bestand darin, das Glücksspielverhalten der Briten genauer unter die Lupe zu nehmen, insbesondere im Hinblick auf einen liberalisierten und offenen Online-Glücksspielmarkt.

Die Ergebnisse der Gambling Survey for Great Britain im Überblick

Bei der Auswertung ergab sich, dass 48 Prozent der befragten Personen in den vier Wochen vor Umfrageteilnahme Glücksspielaktivitäten durchführten. Bei 21 Prozent beschränkte sich die Teilnahme auf die Nationallotterie oder eine andere Art der Lotterieziehung (z.B. Wohltätigkeitsveranstaltungen). Das reduziert die allgemeine Glücksspielbeteiligung (außer Lotto) auf 27 Prozent.

„Andere“ Glücksspiele umfassen unter anderem die Teilnahme an Online-Casinos, die in Großbritannien legal sind. Mit der Gesetzesänderung wurden die Regulierungsmaßnahmen teilweise nach dem deutschen Vorbildung angeglichen. Wer dort ein deutsches Casino online legal spielen möchte, bleibt auf einen Maximaleinsatz von 1,00 Euro pro Spin (am Slot) beschränkt. Das 2023 veröffentlichte Glücksspielgesetz sorgte auch in Großbritannien für eine derartige Limitierung. Beim Online-Spiel sind pro Runde maximal 2 bis 15 GBP erlaubt, eine Reduktion für Spieler zwischen 18 und 24 Jahre steht noch aus.

Aufgesplittet zeigt sich die Beteiligung bei Lotterien am größten, wie die nachfolgende Auflistung zeigt:

  • Teilnahme an Lotterien: 31 % (National Lotterie)
  • Kauf von Tickets für Charity-Lotterien: 16 %
  • Nutzung von Rubbellosen: 13 %
  • Instant-Gewinnspiele online: 7 %
  • Sportwetten: 10 %
  • Bingo: 5 %
  • Casino-Spiele: 3 %
  • Explizite Slotspiele: 5 %
  • Gambling verschiedener Art: 1 %
  • Private Wetten: 3 %

Damit zeigt sich, dass Lotterieziehung in Großbritannien die beliebteste Form des Glücksspiels ist, wobei auch Sofortspiele im Internet einen soliden Beliebtheitsanteil haben. Bei den Sportwetten lag der Fokus auf öffentlichen Angeboten, Wetten im privaten Rahmen waren weniger stark repräsentiert. Innerhalb dieses Sektors dominierte der Fußball, von den Wettteilnehmern setzten sieben Prozent ihre Einsätze auf Fußballwetten, vier Prozent fokussierten sich auf Pferderennen und nur ein Prozent auf eine andere Wettform.

Die Nutzung von Online-Spielautomaten war mit drei Prozent gering, was nicht zuletzt an der Reduktion der zulässigen Einsätze (englische Quelle) liegen könnte. Noch geringer war der Anteil an Teilnehmern im landbasierten Casino.

Männer spielen laut Studie häufiger als Frauen

Bei der Geschlechterverteilung lagen die Männer klar vor den Frauen. Dahinter steckt vermutlich einfache Psychologie, da Personen männlichen Geschlechts als risikoaffiner gelten. Unabhängig vom Alter war der Anteil an männlichen Spielern mit 53 Prozent (in den vier Wochen vor der Umfrage) deutlich höher als der Frauenanteil mit 43 Prozent.

Die Altersverteilung gestaltete sich in der Umfrage wie folgt:

  • Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren: 39 %
  • Altersgruppe zwischen 24 und 34 Jahren: 44 %
  • Altersgruppe zwischen 35 und 44 Jahren: 51 %
  • Altersgruppe zwischen 45 und 45 Jahren: 53 %
  • Altersgruppe zwischen 55 und 64 Jahren: 54 %
  • Altersgruppe zwischen 65 und 74 Jahren: 48 %
  • Altersgruppe ab 75 Jahren: 39 %

Bei der Geschlechterbewertung zeigte sich in den jüngeren Teilnehmergruppen die größte Diskrepanz. Männliche Teilnehmer zwischen 18 und 24 Jahren nahmen mit einem Anteil von 42 Prozent deutlich häufiger an Glücksspielen teil als Frauen mit einem Anteil von 25 Prozent.

Den höchsten Gesamtanteil erzielten männliche Personen zwischen 45 und 54 Jahren, hier lag die Beteiligung bei 59 Prozent. Bei weiblichen Personen war die Altersgruppe zwischen 55 und 64 Jahren mit einem Anteil von 52 Prozent am stärksten vertreten.

Der Geldgewinn wird als häufigste Intention genannt

Auf die Frage nach der Glücksspielmotivation antworteten 86 Prozent der Teilnehmer mit dem Wunsch nach einem großen Gewinn. Der Anteil war mit 88 Prozent bei Männern geringfügig größer als mit 84 Prozent bei Frauen.

In der Altersgruppe zwischen 24 und 34 Jahren gaben 38 Prozent an, dass sie der Langeweile entfliehen wollen. Dieser Anteil ist in der älteren Altersgruppe zwischen 55 und 64 Jahren mit 12 Prozent deutlich geringer.

Am zweithäufigsten wurde Glücksspiel als Quelle des Vergnügens bezeichnet, insgesamt 70 Prozent gaben es insgesamt an. Am stärksten vertreten war diese Antwort in der Altersgruppe zwischen 25 und 34 Jahren, der Gesamtwert beider Geschlechter wurde mit 82 Prozent angegeben.

Ambivalente Einstellung der Bevölkerung gegenüber Glücksspielen

Die Studie beschäftigte sich nicht nur mit der eigenen Glücksspielteilnahme, sondern auch mit der Empfindung bezüglich der Möglichkeiten. Alle Teilnehmer konnten angeben, ob sie Glücksspiel lieben (10 Punkte) oder hassen (0 Punkte), mit Spektren dazwischen.

Die am stärksten dominierende Antwort waren 5 Punkte, sie wurden von 37 Prozent der Teilnehmer vergeben. 7 Punkte vergaben 12 Prozent, was den zweitstärksten Wert ausmacht, auf Platz drei landeten 6 Punkte, die ebenfalls von 12 Prozent ausgewählt wurden.

Insgesamt zählten sich 4 Prozent zu den Glücksspielhassern (basierend auf den letzten 12 Monaten) und 4 Prozent zu den Liebhabern. Damit ist der Anteil jener, die ein ambivalentes Verhältnis ausdrücken, am größten.

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