Versicherung widerrufen

Fondsgebundene Lebensversicherungen oftmals viel zu teuer

 Dennis L.  nenoitarepooK etlhazeb tlähtnE

Bis zu 25 Prozent der eingezahlten Beiträge dienen lediglich der Kostendeckung! Einige Lebensversicherungen lassen sich aber widerrufen und die Beiträge mit Zinsen zurückerstatten. )kcotS ebodAretsamsserp(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Viele fondsgebundene Lebensversicherung sind viel zu teuer
  • Nicht selten dienen rund 25 Prozent der Beiträge zur Kostendeckung
  • Viele Lebensversicherungen lassen sich widerrufen
  • Gezahlte Beiträge lassen sich zzgl. Zinsen zurückfordern

Der Bund der Versicherten (BdV) greift eine aktuelle BaFin-Studie auf und kritisiert erneut die Lebensversicherer. Bei einer fondsgebundenen Lebensversicherung würde rund ein Viertel der vom Kunden gezahlten Beiträge für Kosten verwendet - das verstoße gegen das Versicherungsprinzip. Unter Umständen lässt sich die Lebensversicherung widerrufen und Verbraucher erhalten ihre gezahlten Beiträge zzgl. Zinsen zurückerstattet.

Düsseldorf (Deutschland). Der Bund der Versicherten (BdV) hat eine Studie der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) aufgegriffen und kritisiert die Versicherer erneut scharf. Bei einer fondsgebundenen Police würde rund ein Viertel der vom Kunden gezahlten Prämien allein für Kosten verwendet - das verstoße ganz klar gegen das Versicherungsprinzip.

Der Bund der Versicherten hat sich kritisch zur Studie der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht geäußert, wonach die Effektivkosten von Lebensversicherungsverträgen zu hoch seien. Die Aufsichtsbehörde berührt ein Kernthema des Verbandes: Seit Jahren prangert er die - aus seiner Sicht - zu hohe Kostenbelastung von kapitalbildenden Verträgen an. Es ist der Verband, der bereits 1983 ein Urteil erstritten hat, dass Lebensversicherungen zur Altersvorsorge als "legaler Betrug" bezeichnet werden dürfen.

BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein nimmt die BaFin-Zahlen nun als Grundlage für die Vorlage eigener Berechnungen. Er will wissen, welchen Anteil die Versicherer von den Beiträgen ihrer Kunden abziehen und wie dieser ermittelt wird. Die BaFin hat in ihrer Studie die sogenannten Effektivkosten veröffentlicht. Das ist eine eher undurchsichtige Zahl: Sie gibt an, um wie viel Prozent die Rendite eines Vertrages durch die Kosten geschmälert wird, aber die wenigsten Kunden wissen genau, was das für sie bedeutet, wie Verbraucherverbände seit Jahren kritisieren. Die Sparer tappen im Dunkeln, was sie tatsächlich für einen Vertrag bezahlen.

Fondsgebundene Lebensversicherungen haben sehr hohe Kosten

Die Studie zeigt, dass die Kunden höhere Prämien für fondsgebundene Produkte zahlen müssen, die die klassischen Lebensversicherungen weitgehend ersetzt haben und inzwischen den Großteil des Neugeschäfts ausmachen. "Bei einem durchschnittlichen fondsgebundenen Vertrag ist das etwa ein Viertel der eingezahlten Prämien allein für die Kosten", sagt Kleinlein. Überraschenderweise ist die Kostenbelastung bei klassischen Verträgen jedoch geringer.

So hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht mitgeteilt, dass bei einem fondsgebundenen Versicherungsvertrag, der 30 Jahre laufen soll, effektive Kosten von 1,9 Prozent anfallen: Die Rendite sinkt demnach um 1,9 Prozent. Bei einem Abzug von 29,2 Prozent auf jede Einlage sei dies der Fall. „Effektive Kosten von 1,9 Prozent klingen nicht hoch und verdecken, dass ein Drittel der Sparleistung tatsächlich direkt durch Kosten aufgefressen wird“, kritisiert Kleinlein.

Die tatsächlichen Kosten für einen klassischen Versicherungsvertrag, der zudem auch Garantien enthält, liegen laut Kleinlein bei durchschnittlich 16 Prozent der Prämie. Bei fondsgebundenen Verträgen sind es dagegen knapp 26 Prozent, obwohl hier die Versicherten das volle Anlagerisiko tragen müssen. „Es widerspricht dem Versicherungsprinzip, wenn Lebensversicherer die höchsten Kosten für die risikoreichsten Angebote für die Versicherten ansetzen“, sagt er. „Die Unternehmen belohnen sich mit hohen Kosten dafür, dass sie noch weniger Leistung in Form von Garantien liefern. Das ist absurd!“

BaFin äußert Zweifel an Angemessenheit Eingier Produkte

In der Tat hatte die BaFin auch Zweifel an der Angemessenheit einiger Altersvorsorgeprodukte der Lebensversicherer geäußert und argumentiert, dass es einige der Angebote gar nicht geben dürfte, wenn man das Kundeninteresse berücksichtigt. "Die im Durchschnitt beobachteten Effektivkosten erscheinen angesichts dieser Zielsetzung für die längeren Laufzeiten vertretbar. Die höheren Effektivkosten in der Spitze lassen jedoch ernsthafte Zweifel aufkommen, ob die Produktfreigabeverfahren die Interessen, Bedürfnisse und Eigenschaften des Zielmarktes - wie von den geltenden Wohlverhaltensregeln gefordert - ausreichend berücksichtigt haben“, schreibt die BaFin. Im Klartext: Die teuersten Versicherungsangebote wären als Altersvorsorge-Instrumente ungeeignet.

Auf der anderen Seite gibt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht aber zumindest einige Hinweise darauf, warum gerade Fondsverträge höhere Kosten haben als „normale“ Versicherungsprodukte. Zum einen beteiligen sich die Sparer an den Vertriebs- und Verwaltungskosten der Fonds, zum anderen gibt es Hinweise darauf, dass die Verbraucher für diese Angebote doppelte Provisionen zahlen. So würden beispielsweise die Lebensversicherer teilweise Kick-Backs von den Fondsgesellschaften erhalten: Also eine zusätzliche Provision dafür, dass sie das Geld der Kunden in bestimmte Fonds stecken und diese halten. Nur bei etwa einem Viertel der Verträge fließe das Geld vollständig an die Sparer zurück - natürlich nur im Falle eines positiven Ergebnisses.

Es wurde festgestellt, dass etwa 19 % des Neugeschäfts (nach Prämienhöhe) direkt an die Vermittler erstattet werden. Wenn ein Lebensversicherer Rückvergütungen an die Vermittler zahlt, besteht die Gefahr, dass die Anleger zweimal für den Fonds zahlen: für den Wechsel des Lebensvertrags und für den Wechsel des Fonds. In nur etwas weniger als der Hälfte dieser Fälle kennt der Lebensversicherer die konkrete Höhe dieser Provision. Darüber hinaus werden falsche Anreize geschaffen, das Geld der Anleger nicht in Fonds zu stecken, die besonders gut laufen, sondern in solche, die besonders hohe Rückvergütungen zahlen, unabhängig von ihrem Erfolg.

Lebensversicherung widerrufen und Beiträge plus Zinsen zurückerhalten

Verbraucherschützer empfehlen daher, über spezialisierte Dienstleister wie helpcheck, seine Lebensversicherung zu prüfen und ggf. einen Widerruf durchzusetzen. Möglich macht dies ein BGH-Urteil, nachdem mehrere Millionen Lebensversicherungen fehlerhaft sind. Die rechtliche Prüfung ist bei helpcheck kostenlos und mit keinerlei Verpflichtungen verbunden. Im Falle einer fehlerhaften Versicherung lassen sich eingezahlte Beiträge zzgl. Zinsen zurückerstatten. Im Einzelfall können dies bis zu 150 Prozent der bereits gezahlten Beiträge sein. So konnten die Rechtsexperten von helpcheck nach eigenen Angaben bereits über 12 Millionen Euro den Kunden fehlerhafter Lebensversicherungen zurückerstatten.

Spannend & Interessant
VGWortpixel