Roboter, Computer & Co.

Digitalisierung schafft mehr Arbeitsplätze als sie vernichtet

Dennis L.

Muss der Arbeitsmarkt angst vor der Digitalisierung haben? Deutsche Forscher sagen nein - ganz im Gegenteil. )yabaxipamilsaihtamonurb(Foto: © 

Eine neue Studie zeigt, dass die fortschreitende Digitalisierung positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in Deutschland haben wird, denn diese schafft unterm Strich mehr Arbeitsplätze als sie vernichtet. Lediglich An- und Ungelernte werden es in Zukunft schwer haben, wie die aktuelle Studie warnt.

Köln (Deutschland). Wie eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e.V. zeigt, sind moderne Maschinen und Roboter keine wirkliche Konkurrenz für den denkenden Arbeitnehmer - ganz im Gegenteil: Die bevorstehende Digitalisierung des Arbeitsmarktes schafft sogar mehr Arbeitsplätze als sie gefährdet. Jedoch zeigt die Analyse der Daten auch, dass der digitale Wandel nicht nur Gewinner, sondern auch Verlierer hat. Demnach werden es besonders angelernte und ungelernte Arbeitskräfte in Deutschland schwer haben, sich in der Arbeitswelt von Morgen zu behaupten. Das Qualifizierungschancengesetz (auch als WeGebAU bzw. QCG bekannt), eine Weiterbildungsinitiative der Bundesagentur für Arbeit, soll den drohenden Mangel an Fachkräften entgegenwirken.

Kurz erklärt, soll das Qualifizierungschancengesetz den Erwerb von Teilqualifikationen oder Berufsabschlüssen ermöglichen, da eine höhere Qualifikation das Risiko minimiert bei konjunkturellen Veränderungen, beispielsweise durch die steigenden Anforderungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung, entlassen zu werden bzw. als Arbeitssuchender die Chancen erhöht, wieder schneller eine Arbeitsstelle zu finden.

Digitalisierung führt zu steigendem Personalbedarf

Immer wieder liest man von Horrorszenarien, in denen Millionen Arbeitnehmer in Deutschland durch die Digitalisierung ihren Job verlieren. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. kommt in ihrer aktuellen Studie jedoch zu einem ganz anderen Ergebnis. Die Analyse zeigt sogar einen erhöhten Personalbedarf für die kommenden fünf Jahre. Hiervon werden der Studie nach primär jedoch nur Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und Akademiker profitieren.

Alle Unternehmen, die an der IW-Studie teilgenommen haben, sehen jedoch für die Zukunft einen sinkenden Personalbedarf für ungelernte bzw. angelernte Arbeitnehmer. Die Auswertung der Daten zeigt klar, dass der Trend, welcher bereits seit einigen Jahren am Arbeitsmarkt zu beobachten ist, zu höheren Qualifizierungen weiter anhält. Dennoch beruhigen die Studienautoren: „Es gibt keinen Grund zur Sorge. Schon die Vergangenheit habe gelehrt, dass technischer Fortschritt am Ende mehr Jobs und mehr Wohlstand gebracht habe und nicht weniger.“

Andere Studien, andere Zahlen, andere Ergebnisse

Wie zutreffend die IW-Zahlen jedoch wirklich sind, ist fraglich, denn andere Studien, aus anderen Ländern, von anderen Institutionen, kommen zu ganz anderen Ergebnissen. Es sei aber gesagt, dass sich die verschiedenen Studien zur Auswirkung der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt nicht so einfach vergleichen lassen.

So zeigt die Studie der britischen Wissenschaftler Carl Benedikt Frey und Michael A. Osborn aus dem Jahr 2013 beispielsweise ein ganz anderes Ergebnis. Jedoch beziehen sich die Untersuchungen nicht auf die Auswirkungen des deutschen, sondern auf die des US-Arbeitsmarktes. Zusätzlich beträgt der berücksichtigte Zeitraum nicht nur fünf, sondern zwischen zehn und 20 Jahre – was einen direkten Vergleich sehr schwierig macht.

Wieder andere Studien kommen auch zu anderen Ergebnissen. Aber auch diese lassen sich nicht so einfach mit der aktuellen Studie aus Deutschland vergleichen. Es bleibt also abzuwarten, wie sehr die Digitalisierung den Arbeitsmarkt wirklich verändern wird. Mit Sicherheit werden neue Arbeitsplätze entstehen und auch einige wegfallen. Die Frage ist nur, was überwiegt. Eine Weiterbildung, neue Qualifikationen oder gar das Nachholen von Berufsabschlüssen ist auf jeden Fall keine schlechte Entscheidung, um für den Arbeitsmarkt von Morgen gewappnet zu sein.

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