234 Milliarden Euro

Deutsche Unternehmen investieren deutlich mehr in Digitalisierung

Dennis L.

In diesem Jahr verfünffachen mittelgroße bis große deutsche Unternehmen ihre Investitionen in die Digitalisierung. )kcotS ebodAffoknedoroG(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Bis zu 234 Milliarden Euro investiert die deutsche Wirtschaft 2022 in die Digitalisierung
  • Das Investitionsvolumen beträgt etwa 4,1 Prozent des Umsatzes aus dem Vorjahr
  • Deutsche Unternehmen erwarten einen vorläufigen Gewinnrückgang

Mittelgroße bis große deutsche Unternehmen planen für das Jahr 2022 eine Verfünffachung ihrer Investitionen in die Digitalisierung. Ökonomen gehen daher von rund 234 Milliarden Euro Investitionskosten aus. Im Vorjahr betrug die Summe lediglich 40 Milliarden Euro.

Bonn (Deutschland). Wer die Digitalisierung nicht verschlafen will und auch noch morgen in der immer stärker digitalisierten Welt wettbewerbsfähig sein möchte, darf wichtige Investitionen in die Digitalisierung nicht aufschieben. Dies haben auch zunehmend mittlere bis große Unternehmen in Deutschland erkannt und planen daher eine Verfünffachung ihrer Investitionen in die Digitalisierung auf rund 234 Milliarden Euro für das Jahr 2022.

Die Digitalisierung der Wirtschaft umfasst zahlreiche Bereiche und jedes Unternehmen bedeutet dieser Schritt im Detail etwas anderes. So reicht die Definitionsliste von der Digitalisierung von Bildern und Texten bis hin zu digitalen Fortbildungsmaßnahmen (Bildung), Produktionstechniken sowie der Digitalisierung von der Landwirtschaft sowie von Verkehr und Logistik.

Berechnung des Investitionsvolumen für die Digitalisierung

Die Hochrechnung über die Investitionsbereitschaft deutscher Unternehmen stammt aus den Ergebnissen einer internationalen Studie von Proactis. Daraus folgt, dass deutsche Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten in diesem Jahr bis zu 234 Milliarden Euro in die Digitalisierung investieren werden. Dies entspricht grob 4,1 Prozent des Jahresumsatzes im Vorjahr und stellt eine enorme Vervielfachung zu den 40 Milliarden Euro dar, die bereits im Vorjahr investiert wurden.

Auf die Summe von 234 Milliarden Euro kommen die Ökonomen durch veröffentlichte Zahlen des statistischen Bundesamtes. Dabei wurde der Gesamtumsatz aus dem Jahr 2021 mit Hilfe des Wachstums des BiP für die Jahre 2020 (4,6 Prozent) und 2021 (2,9 Prozent) berechnet. Der ermittelte Gesamtumsatz der mittelgroßen bis großen Unternehmen wurde dann mit dem von den befragten Unternehmen genannten geplanten Investitionsvolumen von 4,1 Prozent vom Jahresumsatz multipliziert.

Immer mehr Unternehmen investieren immer mehr in die Digitalisierung

Die Umfrage zeigt, dass der Anteil der Investitionen in die Digitalisierung in den letzten drei Jahren stark gestiegen ist. Zwei von fünf (39 Prozent) der befragten Unternehmen hatten vor der Pandemie in Digitalisierungsprojekte investiert. Jetzt hat sich diese Zahl auf 91 Prozent mehr als verdoppelt. Die Pandemie und der durch sie ausgelöste Wandel im privaten und unternehmerischen Umfeld haben dabei eine große Rolle gespielt.

Im Jahr 2022 wird laut der Umfrage die Digitalisierung der Lieferkette ein wichtiger Schwerpunkt sein. Denn obwohl 76 Prozent der befragten Unternehmen im vergangenen Jahr bereits versucht haben, ihre Lieferanten digital zu managen, bleiben fragile Lieferketten das am zweithäufigsten genannte Hindernis für den Geschäftserfolg (43 Prozent). In Deutschland sind Effizienz (23 Prozent) und Rentabilität (21 Prozent) die häufigsten Gründe für Investitionen in digitale Lieferketten. Dicht gefolgt von besserer Compliance (19 Prozent) und Kostensenkung (19 Prozent).

Neben der erfolgreichen und effizienten Digitalisierung der Lieferketten sind auch die Datenanalyse (38 Prozent) sowie die Prozessautomation (34 Prozent) wichtige Aspekte für den digitalen Handel. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 wurde vermehrt in die Bereiche IT (41 Prozent), Betrieb, Produktion und Vertrieb (25 Prozent) sowie HR (24 Prozent) investiert.

Im aktuellen Jahr wollen die meisten befragten Unternehmen überwiegend in die Bereiche Beschaffung und Dokumentenmanagement investieren (88 Prozent).

Unternehmen erwarten Stagnation oder Reduktion des Umsatzes

Nach aktuellen Umfrageergebnissen erwartet mehr als die Hälfte der mittleren und großen Unternehmen in Deutschland für 2022 stagnierende oder sinkende Umsätze oder Gewinne. Ein Viertel von ihnen rechnet mit einem Gewinnrückgang zwischen sechs und zehn Prozent. Proactis geht im aktuellen eRecovery Report sogar von noch höheren Zahlen aus.

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