Wandel der Zeit

Der Drucker verschwindet zunehmend aus deutschen Haushalten

 Dennis L.  nenoitarepooK etlhazeb tlähtnE

Der Drucker verliert seinen Platz im Haushalt – und mit ihm ein Stück technischer Alltagstradition. Neue Daten zeigen, wie rasant die private Druckernutzung abnimmt. Gleichzeitig entstehen flexible Alternativen, die das Drucken völlig neu denken. )kcotS ebodArotkiV(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Immer weniger Haushalte besitzen einen eigenen Drucker
  • Alternativen ermöglichen Drucken ohne eigenes Gerät
  • Digitalisierung verändert dauerhaft das Druckverhalten

Aktuelle Erhebungen und Langzeitbeobachtungen deuten auf einen tiefgreifenden Wandel im alltäglichen Umgang mit dem Thema Drucken hin. Der private Drucker, einst Standardausstattung in deutschen Haushalten, verliert rapide an Relevanz. Gleichzeitig verändern sich Druckverhalten, technische Abhängigkeiten und Infrastruktur. Eine wissenschaftliche Analyse deckt nun auf, was hinter diesem Rückgang steckt – und welche Folgen sich für Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt abzeichnen.

Berlin (Deutschland). Im Zuge der digitalen Revolution ist das Drucken zu einem Phänomen im Wandel geworden. Während einst feste Druckerplätze im Haushalt zur Standardausstattung gehörten, zeigen Daten aktueller Marktanalysen einen deutlichen Rückgang. So sank der Verkauf von Druckern und Multifunktionsgeräten in Deutschland von über 4,5 Millionen (2011) auf lediglich 2,85 Millionen Geräte im Jahr 2023 – ein Rückgang um rund 37 Prozent. Auch in Westeuropa fiel der Absatz im ersten Quartal 2024 um etwa 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Diese Entwicklung spiegelt einen strukturellen Wandel: Immer mehr Menschen verzichten auf eigene Drucker zu Hause und setzen stattdessen auf digitale Medien oder alternative Zugangswege. Die stetig zunehmende Nutzung von Smartphones, Tablets und Cloud-Diensten entbindet sie von der Notwendigkeit, Dokumente physisch zu reproduzieren.

Gleichzeitig entsteht eine neue Nachfrage nach flexiblen Drucklösungen auf externen Plattformen – etwa, wenn Nutzer eine Option suchen, um PDF drucken lassen zu können, ohne einen eigenen Drucker zu besitzen. Online-Dienste ermöglichen es, PDF-Dateien hochzuladen, professionell drucken zu lassen und sich das Ergebnis liefern zu lassen – bei günstigem Seitenpreis und hoher Qualität. Auch stationäre Kopierläden und externe Druckservices erleben dadurch ein Revival und positionieren sich als nahtlose Alternative zum stationären Druck. Diese Entwicklung zeigt exemplarisch, wie physisches Drucken in neue Kontexte eingebettet wird: weg vom heimischen Keller oder Büro und hin zu On-Demand-Services, die bedarfsorientiert arbeiten und gleichzeitig ökologische und ökonomische Effizienz versprechen.

Immer weniger Menschen besitzen einen eigenen Drucker

Die neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass der Ausstattungsgrad mit Druckern in deutschen Haushalten seit 2017 konstant rückläufig ist: lag er damals noch bei rund 76,9 %, sank er bis 2022 auf 76,1 % – ein Verlust von nahezu einem Prozentpunkt in fünf Jahren. Betrachtet man zudem den Ausstattungsbestand, also die Anzahl der Drucker je 100 Haushalte, fällt der Rückgang noch deutlicher aus: von 86,9 Exemplaren in 2017 auf nur noch 84,0 im Jahr 2022. Diese Zahlen belegen eindeutig: Der private Drucker verliert zunehmend an Bedeutung. Der Trend ist vor dem Hintergrund sich wandelnder Nutzungsmuster kaum überraschend – denn Smartphones und Tablets ersetzen den Drucker als tägliches Dokumenten- und Medienmedium.

Parallel dazu steigt die Internetnutzung, die in Deutschland 2022 einen Anteil von 95,5 % an der Haushaltsausstattung erreichte. Die Verschiebung hin zu digitalen Dokumenten und Cloud-basierten Anwendungen macht Drucker obsolet – ganz besonders in Haushalten mit jüngeren Bewohnern. Studien zeigen, dass in jüngeren Altersgruppen der Anteil an Druckernutzung signifikant geringer ist als bei älteren Generationen, die noch stärker an analoge Print-Medien gebunden sind. Zudem dämpft der ökonomische Faktor: Immer mehr Nutzer kalkulieren die Kosten – Tinte, Papier, Unterhaltung – und entscheiden sich gegen den privaten Drucker. Hersteller wie HP, Canon und Epson verzeichnen daher rückläufige Absätze in Westeuropa – laut Branchendaten sank der Absatz von Druckern und Multifunktionsgeräten im ersten Quartal 2024 um rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insgesamt entsteht dadurch ein nachhaltiger Paradigmenwechsel: Der Drucker verliert seinen Status als Alltagsgerät in vielen Haushalten.

Drucken funktioniert heute auch ohne eigenen Drucker

Die Zeiten, in denen ein Drucker zwingend zur Standardausstattung eines Haushalts gehörte, sind vorbei. Wer heute drucken möchte, ist nicht mehr zwangsläufig auf ein eigenes Gerät angewiesen. Zahlreiche digitale Lösungen haben die Rolle des klassischen Heimdruckers übernommen. Online-Druckdienste wie print24, Cewe-Print oder Flyeralarm ermöglichen es Nutzern, Dokumente hochzuladen, individuell zu konfigurieren und auf Wunsch innerhalb weniger Tage nach Hause liefern zu lassen. Besonders gefragt sind dabei standardisierte Dienstleistungen wie das PDF drucken lassen, das vor allem bei Bewerbungen, offiziellen Anträgen oder rechtlich relevanten Unterlagen genutzt wird. Darüber hinaus bieten stationäre Alternativen wie Copyshops, Supermärkte oder Bibliotheken zunehmend Selbstbedienungsdrucker an, bei denen Dokumente via USB-Stick, QR-Code oder App-Anbindung ausgedruckt werden können. Diese hybriden Zugänge kombinieren digitale Flexibilität mit physischer Verfügbarkeit und reduzieren so den Bedarf an privater Druckinfrastruktur erheblich.

Auch technologische Entwicklungen tragen dazu bei, dass der klassische Drucker im Alltag vieler Menschen an Relevanz verliert. Cloud-Printing-Plattformen wie Google Cloud Print (bis zu seiner Abschaltung Ende 2020), HP ePrint oder die Mobility Print-Lösung von PaperCut ermöglichen es, Druckaufträge über das Internet von jedem Ort aus an angeschlossene Geräte zu senden. Besonders im Bildungskontext und im Coworking-Sektor setzen sich solche Lösungen zunehmend durch, da sie zentrale Drucksysteme effizient nutzbar machen. Zudem steigt die Kompatibilität mobiler Endgeräte mit externen Drucksystemen: Viele Apps erlauben heute direktes Drucken über WLAN oder Bluetooth, ohne dass ein lokaler Druckertreiber notwendig ist. Das spart nicht nur Kosten, sondern erhöht auch die Mobilität der Nutzer. Der einst starre Vorgang des „etwas Ausdruckenmüssens“ wird damit zu einem dynamischen, ortsunabhängigen Dienst, der sich dem Lebensstil digitaler Gesellschaften anpasst.

Die Art zu drucken wird sich in Zukunft grundlegend verändern

Die Zukunft des Druckens zeichnet sich durch einen fundamentalen Wandel ab, getragen von Digitalisierung, Automatisierung und einer Neuausrichtung auf Nachhaltigkeit und Effizienz. Das globale Druck- und Additive-Manufacturing-Marktvolumen wird bis 2025 auf etwa 357 Mrd. USD anwachsen, getrieben von Hochgeschwindigkeits-Inkjet-Technologien, KI-gesteuerten Prozessen und On‑Demand-Druck über Cloud-Plattformen. Diese Entwicklungen ermöglichen es, Druckaufträge ohne klassischen Drucker zu realisieren – sei es durch dezentrale Druckstationen, mobile Druckeinheiten oder vollautomatisierte Systeme in Bildung, Gesundheitswesen und industrieller Fertigung. Der Trend geht klar in Richtung eines digitalen Ökosystems: Der Drucker als isoliertes Endgerät wird zum Knotenpunkt eines netzwerkgebundenen, serviceorientierten Druckmanagements, das flexibel, standortunabhängig und ressourcenschonend agiert.

Parallel dazu erlebt 3D-Druck, auch bekannt als additive Fertigung, eine rasante Entwicklung – weg von prototypischen Anwendungen hin zur Massenproduktion und industriellen Integration. Bis 2028 könnte der 3D-Druckmarkt ein Volumen von rund 57 Mrd. USD erreichen, während die Einführung von KI‑gestützten Systemen weiter beschleunigt – mit jährlichen Wachstumsraten von über 39 Prozent für AI‑Drucklösungen. Projekte wie swarm 3D printing oder chipbasierte photonic-3D-Drucker, die kleinste Strukturen per Licht erzeugen, demonstrieren die Vision von hochautomatisierten, präzisen und dezentralisierten Druckverfahren. Der Wandel ist unübersehbar: Drucker werden weniger zum reinen Dokumentenerzeuger und vielmehr zu integrierten Produktionswerkzeugen – flexibel, agil und tief eingebunden in digitale Wertschöpfungsketten. In diesem Kontext wird "Drucken" neu definiert – als skalierbarer, vernetzter Dienst, Technologieplattform und Innovationsmotor zugleich.

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