Dennis L.
Die Bemer‑Therapie steht zunehmend im Fokus der Forschung: Sie nutzt pulsierende elektromagnetische Felder, um die Mikrozirkulation zu verbessern. Studien berichten von positiven Effekten auf Schmerzen, Regeneration und Lebensqualität. Besonders in der ergänzenden Behandlung chronischer Beschwerden zeigt die Methode Potenzial. Doch wie belastbar ist die wissenschaftliche Evidenz wirklich – und welche Chancen eröffnet sie für die Zukunft der Medizin?
Die Bemer-Therapie, eine Methode der physikalischen Gefäßtherapie, rückt zunehmend in den Fokus von Wissenschaft und Gesundheitsförderung. Durch pulsierende elektromagnetische Felder soll sie die Mikrozirkulation anregen. Doch was sagt die Forschung dazu? Zahlreiche Studien liefern Hinweise auf positive Effekte, insbesondere bei Schmerzen, Regeneration und Lebensqualität. Wir beleuchten die wissenschaftliche Evidenz und die Potenziale dieser Methode.
Die Bemer-Therapie (Bio-Elektro-Magnetische-Energie-Regulation) nutzt niederfrequente, pulsierende Magnetfelder, um die Durchblutung der kleinsten Gefäße – der sogenannten Mikrozirkulation – zu stimulieren. Diese ist entscheidend für die Versorgung der Zellen mit Nährstoffen und Sauerstoff sowie für den Abtransport von Stoffwechselprodukten. Die Anwendung ist denkbar einfach: Man legt sich für wenige Minuten auf eine Magnetfeldmatte oder nutzt spezielle Applikatoren für einzelne Körperregionen. Doch welche Effekte sind tatsächlich zu erwarten?
Verschiedene Studien haben sich mit der Wirkung pulsierender elektromagnetischer Felder – teils explizit im Kontext der BEMER-Therapie – befasst. Hier zeigten sich viele positive Ergebnisse.
Eine randomisierte, kontrollierte Doppelblindstudie von Gyulai et al. (2015) berichtete über signifikante Verbesserungen bei Patient:innen mit chronischen Rückenschmerzen und Kniearthrose. Dabei zeigten sich im Kurzzeitverlauf unter anderem positive Veränderungen im Ruheschmerz (p=0,0229) und in der Fatigue-Skala (p=0,0218); bei Kniearthrose wurden langfristig Verbesserungen in der Fatigue-Skala (p=0,0235) und der Vitalitätsbewertung (p=0,0079) festgestellt [Gyulai et al., 2015].
Eine retrospektive Erhebung von Bohn et al. (2013) auf Basis von 658 Patientenfragebögen beschrieb Verbesserungen bei Schlafqualität, Schmerzempfinden und Lebensqualität nach sechs Wochen Anwendung – unabhängig von der Grunderkrankung [Bohn et al., 2013].
Eine randomisierte Pilotstudie (2020) untersuchte die ergänzende Anwendung bei myofaszialem Schmerz-Dysfunktion-Syndrom (MPDS). Die Kombination aus BEMER-Therapie und medikamentöser Behandlung führte bei 40 Patient:innen zu einer signifikanten Verbesserung der Kieferöffnung (p<0,05) sowie der Schmerzintensität (p<0,05) nach ein bis zwei Monaten [Kanaparthi et al., 2020].
Weitere Studien analysierten die generelle Wirkung pulsierender Magnetfelder – nicht spezifisch BEMER. Ein Review von Nicolakis et al. (2002) mit Fokus auf Kniearthrose fand nach acht Wochen Anwendung signifikante Verbesserungen im Vergleich zu Placebo [Nicolakis et al., 2002]. Auch eine Meta-Analyse von Vavken et al. (2009) mit 483 Patient:innen berichtete über eine klinische Besserung durch die Anwendung elektromagnetischer Felder [Vavken et al., 2009].
Bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) konnte in einer klinischen Studie die schmerzfreie Gehstrecke durch BEMER-Therapie um durchschnittlich 57,4 % gesteigert werden – in Kombination mit Medikamenten sogar um bis zu 84 % [Bernát et al., 2013].
Weitere Forschungsansätze gibt es auch zu Fibromyalgie und Multipler Sklerose: Studien von Sandyk (1992) untersuchten stimulierende Magnetverfahren (nicht BEMER-spezifisch) und beschrieben unter anderem eine mögliche Linderung von Schmerz und Müdigkeit [Sandyk, 1992].
Trotz der positiven Ergebnisse gibt es Einschränkungen. Kritiker bemängeln, dass die Studienlage noch nicht umfassend genug ist, um weitreichende medizinische Aussagen zu treffen. Dennoch betonen Experten, dass die Therapie gerade als Ergänzung zu konventionellen Methoden besonders effektiv sein kann. Die bisherigen Ergebnisse regen zu weiterer Forschung an, um die langfristigen Effekte und optimalen Anwendungsbereiche zu klären.
Die BEMER-Therapie, eine Form der physikalischen Gefäßtherapie, wird seit über 25 Jahren erfolgreich angewendet und richtet sich an ein breites Spektrum von Anwendern:
Die Bemer-Therapie ist kein Allheilmittel, aber die wissenschaftliche Evidenz deutet auf ein erhebliches Potenzial hin, insbesondere in der präventiven Gesundheitsförderung und als ergänzende Behandlung. Mit wachsendem Forschungsinteresse und einer zunehmenden Zahl zufriedener Anwender könnte die Methode in den kommenden Jahren eine feste Größe in der Gesundheitsbranche werden. Für Interessierte empfiehlt sich ein Gespräch mit einem Arzt oder Therapeuten, um die individuellen Einsatzmöglichkeiten zu prüfen.
Die Bemer-Therapie zeigt, wie neue Ansätze die Gesundheitsförderung bereichern können. Unterstützt durch eine wachsende Zahl wissenschaftlicher Studien und positive Anwenderberichte, bietet sie vielversprechende Perspektiven für die Zukunft der Medizin.
Gyulai, F., Rába, K., Baranyai, I., Berkes, E., & Bender, T. (2015). BEMER therapy combined with physiotherapy in patients with musculoskeletal diseases: A randomised, controlled double blind follow‑up pilot study. Evidence‑Based Complementary and Alternative Medicine, 2015, Article 245742. https://doi.org/10.1155/2015/245742
Bohn, W., Hess, L., & Burger, R. (2013). The effects of the "physical BEMER® vascular therapy", a method for the physical stimulation of the vasomotion of precapillary microvessels in case of impaired microcirculation, on sleep, pain and quality of life of patients with different clinical pictures on the basis of three scientifically validated scales. Journal of complementary & integrative medicine, 10(Suppl), S5–S13. https://doi.org/10.1515/jcim-2013-0037
Kanaparthi, A., Kesary, S. P. R., Pujita, C., & Gopalaiah, H. (2020). Bio Electro Magnetic Energy Regulation (BEMER) therapy in myofascial pain dysfunction syndrome: A preliminary study. Journal of Oral Biology and Craniofacial Research, 10(2), 38–42. https://doi.org/10.1016/j.jobcr.2020.01.007
Nicolakis, P., Kollmitzer, J., Crevenna, R., Bittner, C., Erdogmus, C. B., & Nicolakis, J. (2002). Pulsed magnetic field therapy for osteoarthritis of the knee — A double‑blind sham‑controlled trial. Wiener Klinische Wochenschrift, 114(15–16), 678–684. https://doi.org/10.2340/16501977-0374
Vavken, P., Arrich, F., Schuhfried, O., & Dorotka, R. (2009). Effectiveness of pulsed electromagnetic field therapy in the management of osteoarthritis of the knee: a meta-analysis of randomized controlled trials. Journal of Rehabilitation Medicine, 41(6), 406–411. https://doi.org/10.2340/16501977-0374
Bernát, S. I. (2013). The efficacy of the bio-electro-magnetic-regulation therapy and pentoxifylline treatment in peripheral arterial stenosis. Orvosi Hetilap, 154(42), 1674-1679. https://doi.org/10.1556/oh.2013.29693
Sandyk R. (1992). Magnetic fields in the therapy of parkinsonism. The International journal of neuroscience, 66(3-4), 209–235. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/1305620/