Spielen wie in Trance

Warum bei Spielautomaten im Casino besondere Vorsicht geboten ist

Dennis L.

Spielen wie in Trance. )moc.hsalpsnunaeLcM kirE(Foto: © 

Nicht selten fallen Personen beim längeren Spielen in eine Art Trance. Dieses sogenannte Trance-Spiel haben US-Forscher nun genauer untersucht und dabei eine interessante Entdeckung gemacht.

New York (U.S.A.). Manche Gamer kennen das Phänomen: Sie spielen und sind so im Spiel gefangen, dass sie alles andere ausblenden, die Zeit vergessen und beinahe mechanisch handeln. Forscher haben sich nun mit diesem Trance-Spiel auseinandergesetzt und festgestellt, dass es auch bei Spielautomaten ein echtes Thema ist. Aber ist das positiv oder negativ? Gehen von dieser Trance besondere Gefahren aus oder bedeutet sie nur, dass der Spieler besonders aufmerksam im Spiel agiert?

Was ist die Slot-Machine-Zone?

Die Studie der Univesity of Columbia beschäftigte sich mit der Frage, inwieweit sich die Trance, die etliche Spieler aller Couleur kennen, auf die Sucht- und Spielgefahr auswirkt. Was die Studie probierte, können vermutlich viele Gambler und Gamer von sich bestätigen:

  • Abschalten: Einmal vom Spiel gefangen, verliert die Umwelt ihre Bedeutung und gerät völlig in Vergessenheit.
  • Aufmerksamkeit: Die allgemeine Aufmerksamkeit sinkt. Für die Studie wurde der Versuch gestartet, ob und wie Teilnehmer neben dem Automatenspiel noch wahrnahmen, wenn sich seitlich des Slots ein Symbol veränderte oder die Farbe auf Rot wechselte. Diejenigen, die keine geübten Spieler waren, konnten noch häufiger das Zeichen für den Farbwechsel geben, diejenigen, die passionierte Slotspieler waren, übersahen den Farbwechsel. Das bedeutet, dass die allgemeine Aufmerksamkeit sinkt.
  • Gefahr: Umso mehr sich Gambler in dieser Trance befinden, desto höher ist die Gefahr, dass sie Zeit und Risiken ignorieren und zugleich mehr Geld einsetzen.

Die >Slot Machine Zone bezeichnet somit eigentlich nur den Trancezustand, in den passionierte Spieler beim Automatenspiel fallen können. Da Slots allgemein so designt sind, dass die Spieler in den Tunnelblick fallen, ist dieser »Absturz« in die Trance mit der fortschreitenden Spielerfahrung immer wahrscheinlicher. Anfangs müssen ungeübte Spieler noch genau hinschauen, überlegen, sind unsicher - und halten sich dabei aktiv im Geschehen. Kennen sie das Spiel, zoomen sie sich in Trance.

Völlig neu ist diese Erkenntnis allerdings nicht. Sie tritt auch im Zusammenhang mit Computer- oder Konsolenspielen auf. Viele Süchtige in diesem Bereich verfallen ebenfalls in eine Art Trance und vergessen alles um sich herum.

Besteht die Problematik auch woanders?

In gewisser Hinsicht kann die Slot Machine Zone mit fast allen Tätigkeiten, die regelmäßig ausgeführt werden und die keinen aktiven Einsatz erfordern, auftreten. Die Grundlage ist immer:

  • Simple Tätigkeit: Die Tätigkeit muss simpel sein und sehr einfache Bewegungen beinhalten. Dies ist beim Computer- und Konsolenspiel der Fall, aber selbst Hausarbeiten können in das Schema fallen.
  • Gewohnheit: Die Tätigkeit muss bekannt und einstudiert sein. Die Trance ist nicht möglich, wenn der Spieler oder die Person allgemein noch aktiv darüber nachdenken muss, was zu tun ist.

Auch dürfte das Problem sich nicht allein auf das Spiel an üblichen Spielautomaten beschränken. Mitunter könnten Automatengames im Online-Casino für gefährdete Spieler eine tiefere oder schnellere Trance bedeuten, da sie hier sämtliche Störfaktoren direkt ausblenden können. Im örtlichen Casino gibt es noch eine Außenwelt, wer hingegen allein im Bett oder auf der Couch am Tablet zockt, der hat keinerlei Störfaktoren.

Was unternehmen (Online)-Casinos gegen das Problem?

Grundsätzlich gehört das Trance-Problem in den Bereich der Spielsuchtgefährdung. Durch die Trance sinken die logische Hemmschwelle und das Gefahrenbewusstsein, sodass mitunter gar neue Einsätze völlig »unbewusst« gesetzt werden. Während in örtlichen Casinos das Personal geschult ist und auffällige Spieler anspricht, müssen Online-Casinos anders vorgehen:

  • Limit: Das gesetzte Limit ist schon ein Hindernis für Spieler, denn ist dieses erreicht, kann nicht weitergespielt werden.
  • Beobachtung: Auch online werden Spieler hinsichtlich auffälligen Verhaltens beobachtet. Casinos limitieren den Zugang oder sperren den Account, wenn ihnen etwas Negatives auffällt. Ein stundenlanges Automatenspiel an einem Slot könnte schon in das Muster fallen.
  • Möglichkeiten: Wenn die Außenwelt ausgezoomt wird, bringen äußerlich anzuwendende Tipps nichts. Was Online-Casinos jedoch machen können, wären durchaus Warnhinweise oder Tests zwischen den Spielen. So wie Netflix beim Bingewatching nach einigen Folgen nachfragt, ob der User noch anwesend ist, könnten Casinos nach beispielsweise 30 Minuten Slotspielen eine ähnliche Meldung bringen, die immer auf andere Weise wegzuklicken wäre. Auch eine echte Frage, die beantwortet werden würde, könnte den gefährdeten Gambler aus der Trance zurückholen.

Möglichkeiten sowie das Bewusstsein ob des Problems bestehen also durchaus. Doch ist es auch ein schmaler Grat zwischen Spielerschutz und dem Verärgern von Spielern. Letztendlich müssten alle Spielehersteller an einem gemeinsamen Strang ziehen, denn nur das würde verhindern, dass Gefährdete nicht zu dem Ort abwandern, an dem sie nicht von Schutzvorrichtungen gestört werden.

Was sollten Spieler beachten?

Fällt ein Spieler erst in die Trance, ist es schwierig, sie selbst festzustellen. Das ist schließlich der Sinn dieses Abschaltprozesses. Spieler sollten sich also selbst austricksen, wobei die Vorgehensweisen sicher nicht alle angenehm sind:

  • Pausen: Gut ist, nach fünfzehn Minuten eine Pause einzulegen. Je nach Abschaltgeschwindigkeit hilft es, sich einen Timer oder auch einen Wecker zu stellen. Darauf zu vertrauen, dass man selbst auf die Uhr sieht, ist fatal – zumal viele Gambler Slots im Vollbildmodus zocken.
  • Kleine Limits: Viele Casinos bieten mittlerweile an, Tageslimits festzulegen. Umso geringer diese gefasst sind, desto eher ist das Spiel für den Tag vorbei. Achtung: Dieser Weg hilft nicht, wenn zwischendurch gewonnen wird, da Gewinne nicht zum Limit zählen.
  • Achtsamkeit: Um überhaupt zu sehen, ob man selbst betroffen ist, könnten schon einfache Übungen helfen. Wie wäre es, mit einer Playlist oder einer anderen Variante, bei der man die Songs nachträglich einsehen kann, zu arbeiten? Der Spieler geht nun aktiv während des Spiels hin und merkt sich die gespielten Lieder. Der Fokus bleibt so immer mit auf der Außenwelt.

Die Gewohnheit bringt die Trance

In der Slot Machine Zone waren wahrscheinlich schon einmal alle Erwachsenen, obgleich sie nie an einem Automaten zockten. Bei gleichmäßigen, bekannten und routinierten Tätigkeiten schaltet das Hirn einen Gang zurück. Beim Spiel ist dies jedoch gefährlich, da zu automatisch gehandelt und damit die Spielsuchtgefahr erhöht wird. Ansatzpunkte, um die Trance zu verhindern, gibt es durchaus, aber auch Gambler können sich wenigstens teilweise dafür schützen.

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