Hohe Belastung

Videospiele können dauerhaften Hörverlust auslösen

Robert Klatt

Gamer riskieren Hörverlust und Tinnitus )kcotS ebodAsnoitcudorP adyS(Foto: © 

Gamer konsumieren ihre Videospiele oft deutlich zu laut. Dies kann zu dauerhaftem Hörverlust und Tinnitus führen.

Charleston (U.S.A.). Es ist seit Langem bekannt, dass laute Musik einen potenziell gefährlichen Schallpegel erreichen kann, der dauerhaften Hörverlust und Tinnitus auslösen kann. Die Wissenschaft hat bisher aber kaum untersucht, ob ähnliche Risiken auch bei Videospielen bestehen, die etwa drei Milliarden Menschen, darunter vor allem viele Kinder, auf der Welt spielen.

In der Medizin gilt bei Kindern ein Lärmpegel von 75 Dezibel für 40 Stunden pro Woche als gesundheitlich unbedenklich. Ist der Lärmpegel höher, reduziert sich die Zeit, bis es dadurch zu Schäden kommen kann, deutlich. 92 Dezibel sind bei Kindern etwa zwölf Minuten wöchentlich unbedenklich, während Erwachsene diese Lautstärke 150 Minuten pro Woche ohne Schäden hören können.

Lautstärke in Videospielen

Um zu untersuchen, welcher Lärmbelastung Menschen bei Videospielen ausgesetzt sind, haben Forscher der Medical University of South Carolina (MUSC) unterschiedliche Studien analysiert. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin BMJ Public fanden sie dabei heraus, dass die zulässigen Grenzwerte oft überschritten werden.

Die Daten von über 50.000 Menschen aus neun Ländern, bei denen der Geräuschpegel der Kopfhörer bei Videospielen gemessen wurde, zeigen, dass die Lautstärke bei Shootern bei bis zu 91 Dezibel liegt. Dies entspricht der Lautstärke eines vorbeifahrenden Lkw. Laut den Autoren ist dies bedenklich, weil vor allem Kinder oft und lange Videospiele spielen.

Impulsgeräusche sind deutlich zu laut

Laut der Metanalyse sind zudem Impulsgeräusche, also kurze Schallstöße, die mindestens 15 Dezibel lauter als die Hintergrundgeräusche sind, in Videospielen oft deutlich zu laut. Messungen aus beliebten Videospielen ergaben, dass die Impulsgeräusche bis zu 119 Dezibel erreichen. Angesichts der Situation plädieren die Autoren, dass Geräusche beim Videospielen mehr in den öffentlichen Fokus rücken sollten, weil sie zu dauerhaftem Hörverlust und Tinnitus führen können.

Initiativen, die über potenzielle Risiken von Videospielen aufklären, könnten das sichere Hören unter Gamern fördern.

BMJ Public, doi: 10.1136/bmjph-2023-000253

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