AstraZeneca

Ursache für Hirnvenenthrombosen nach Covid-19-Impfung gefunden

Robert Klatt

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Der Vektorimpfstoff von AstraZeneca hat in seltenen Fällen Hirnvenenthrombosen verursacht. Eine Studie hat nun die Ursachen dafür entdeckt.

Cardiff (Wales). Laut Daten des Paul-Ehrlich-Institut (PEI) (PDF) sind  bisher bei 189 Menschen nach einer Impfung mit dem Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca Blutgerinnseln im Gehirn aufgetreten. Es handelt sich bei diesen sehr seltenen, aber schweren Komplikation um Thrombosen in Kombination mit einer Thrombozytopenie (Blutplättchenmangel). In der Medizin wird dies auch als TTS-Syndrom bezeichnet.

Wissenschaftler aus den U.S.A. und Großbritannien haben laut einer Publikation im Fachmagazin Science Advances eine mögliche Erklärung für die Nebenwirkungen des Impfstoffs gefunden. Es ist demnach sehr wahrscheinlich, dass der Plättchenfaktor 4 (PF4) des menschlichen Gerinnungssystems zentral für die Entstehung der Blutgerinnsel im Gehirn ist.

AstraZeneca und Johnson & Johnson

Laut Analysen wird der PF4 von den Adenoviren, die die Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson als Vektoren nutzen, angezogen und aktiviert. Dies könnte eine Kettenreaktion auslösen, bei der Blutgerinnsel entstehen. Überdies würde ein solcher Prozess viele Blutplättchen verbrauchen, die dem Körper dann nicht mehr für die Blutstillung zur Verfügung stehen.

Antikörper attackieren Plättchenfaktor 4

Sowohl die Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson als auch der russische Impfstoff Sputnik gehören zu den Vektorimpfstoffen. Diese enthalten Adenoviren, die einen Teil der Erbinformation des Coronavirus SARS-CoV-2 in die Zellen des Menschen einschleusen. Dort wird dann kurzzeitig das Spike-Protein von SARS-CoV-2 gebildet, worauf das Immunsystem entwickelt gezielte Abwehrmechanismen entwickelt.

Die Autoren vermuten, dass der Körper bei diesem Prozess den PF4 mit Antikörpern attackiert. Verantwortlich dafür ist wahrscheinlich die Kombination aus dem Adenovirus, den das Immunsystem als fremd einstuft und dem PF4. Diese „fehlplatzierte Immunität“ muss laut den Wissenschaftlern aber noch in weiteren Studien untersucht werden, erklärt Alan Parker von der Cardiff University.

Science Advances, doi: 10.1126/sciadv.abl8213

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