Sarco-Pod

Schweiz erlaubt Sterbehilfe per Gas-Kapsel aus dem 3D-Drucker

Robert Klatt

Sarco-Pod )/ocras/ten.lanoitanretnitixe(Foto: © 

Der Sarco-Pod ermöglicht assistierten Suizid (Sterbehilfe) ohne Arzt und Schmerzen. In der Schweiz ist diese Methode laut einem Gutachten legal.

Haarlem (Niederlande). Die Schweiz ist in Bezug auf assistierten Suizid (Sterbehilfe) eines der liberalsten Länder. Im Jahr 2020 entschieden sich in der Alpenrepublik rund 1.300 Menschen so aus dem Leben auszuscheiden. Dazu wird bisher meist ein tödlicher Giftstoff wie flüssiges Natrium-Pentobarbital verwendet, der von einem Arzt verschrieben werden muss.

Normierende Gesetze, wie die Sterbehilfe ablaufen muss, gibt es in der Schweiz kaum, weil der Suizid als grundsätzliches Freiheitsrecht verstanden wird. Ein Verfahren zur Sterbehilfe muss deshalb nicht vom Staat zugelassen werden, sondern benötigt lediglich ein Gutachten, das die Gesetzeskonformität bestätigt.

Sterbehilfe ohne Gift und Arzt

Kürzlich erhielt auch die Sarco-Kapsel ein Gutachten, das bestätigt, dass sie in der Schweiz eine gesetzeskonforme Art der Sterbehilfe ist. Diese Kapsel aus dem 3D-Drucker kommt ohne tödliches Medikament aus. Gesetze für die Beschaffung, Lagerung und Anwendung gefährlicher Stoffe müssen daher nicht berücksichtigt werden.

Der Suizid kann außerdem ohne Mediziner durchgeführt werden. Dies ist nur in der Schweiz legal. In anderen Staaten mit legaler Sterbehilfe wie den Niederlanden und Belgien muss zwingend ein Arzt anwesend sein. Weil die Kapsel autonom funktioniert, kann sie zu beliebigen Orten transportiert werden.

Suizid ohne Schmerzen

Laut den Entwicklern des Sarco-Pods soll der Suizid völlig schmerzfrei ablaufen. Der Prozess beginnt mit einem Onlinetest, der beurteilen soll, ob der Patient zu einer freien Willensentscheidung fähig ist. Anschließend erhält er einen Code, mit dem er in eine Kapsel steigen kann. Dort muss lediglich ein Hebel umgelegt werden und der luftdichte Innenraum wird mit Stickstoff geflutet. Dieser Prozess kann vom Patienten noch abgebrochen werden.

Anders als beim Ertrinken kommt es bei diesem Gasaustausch zu keiner Abwehrreaktion des Körpers. Der Patient fühlt sich lediglich für kurze Zeit euphorisch, bevor er bewusstlos wird. Der Tod tritt dann durch Sauerstoff- bzw. Kohlendioxidmangel ein.

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