Robert Klatt
Kritiker der Covid-19-Impfungen sind oft der Ansicht, dass eine Impfung während der Schwangerschaft der frühkindlichen Entwicklung des Babys schadet. Nun wurde untersucht, ob dies tatsächlich so ist.
Edinburgh (Schottland). Kritiker der Covid-19-Impfungen haben oft behauptet, dass eine Impfung während der Schwangerschaft dem Baby schadet und etwa die frühkindliche Entwicklung verzögert. Forscher der University of Edinburgh haben deshalb mit knapp 25.000 Babys, die während der Covid-19-Pandemie geboren wurden, untersucht, ob sich eine Covid-19-Infektion oder eine Impfung der Mutter während der Schwangerschaft auf ihre Entwicklung auswirken.
Laut der Publikation im Fachmagazin The Lancet Child & Adolescent Health haben die Wissenschaftler dazu Daten der Covid-19 in Pregnancy in Scotland (COPS)-Studie mit den Ergebnissen von routinemäßigen Gesundheitsuntersuchungen verknüpft. Die Untersuchung umfasst unter anderem potenzielle Entwicklungsprobleme, darunter die körperliche Entwicklung, die emotionale Entwicklung und die Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten der Kinder.
Die Daten, die einen Großteil der während der Covid-19-Pandemie in Schottland geborenen Kinder beinhalten, zeigen deutlich, dass weder eine Infektion mit SARS-CoV-2 noch eine Impfung während der Schwangerschaft das Risiko für Entwicklungsverzögerungen bei den Babys erhöht. Die Ergebnisse sind unabhängig davon, in welchem Trimester die Infektion oder die Impfung der Mutter stattgefunden haben.
„Unsere Studie legt nahe, dass weder eine SARS-CoV-2-Infektion noch eine Covid-19-Impfung während der Schwangerschaft die Gehirnentwicklung des Fötus oder die kindliche Entwicklung bis zum Alter von 13-15 Monaten beeinflussen. Diese wichtigen Erkenntnisse können helfen, klinische Richtlinien zu verbessern und schwangeren Frauen Sicherheit in Bezug auf die Covid-19-Impfung zu geben.“
Die Forscher erklären jedoch, dass ihre Studie lediglich Kleinkinder im Alter von 13 bis 15 Monaten miteinbezogen hat. Manche Entwicklungsprobleme sind erst bei älteren Kindern erkennbar. Die Wissenschaftler setzen die Studie deshalb fort, um genauere Erkenntnisse zu gewinnen. In Zukunft möchten sie dieselben Kinder im Alter von 27 bis 30 Monaten und im Alter von 4 bis 5 Jahren erneut untersuchen.
„Wir freuen uns, dass unsere Arbeit von der renommierten Fachzeitschrift The Lancet als wertvoller Beitrag zur weltweiten Forschung über die Auswirkungen von Covid-19 anerkannt wurde. Besonders bemerkenswert an unserer Studie ist ihr Umfang. Durch die Zusammenarbeit mit Public Health Scotland konnten wir nahezu alle während der Pandemie in Schottland geborenen Kinder einbeziehen. Soweit wir wissen, ist dies die erste Studie dieser Art weltweit. Sie zeigt, welchen enormen Wert ein integriertes Gesundheitssystem hat, das mit Forschern zusammenarbeitet, um international bedeutende Erkenntnisse zu gewinnen.“
The Lancet Child & Adolescent Health, doi: 10.1016/S2352-4642(25)00008-2