Robert Klatt
In Deutschland kommt es zu immer mehr Vogelgrippefällen. Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt deshalb Risikogruppen eine Impfung gegen die Grippe (Influenza), um Doppelinfektionen zu verhindern. Wenn sich viele Menschen mit der Vogelgrippe infizieren, könnte es ansonsten zu Mutationen kommen, die eine neue Pandemie auslösen.
Berlin (Deutschland). In Deutschland kam es in rund 20 Geflügelbetrieben in den vergangenen drei Wochen zu Vogelgrippefällen. Laut dem Virologen Prof. Dr. Martin Beer könnte die Zahl der betroffenen Betriebe und Tiere zeitnah stark zunehmen.
„Eine ungewöhnlich hohe Zahl für den kurzen Zeitraum. Es mussten bereits Zehntausende Tiere getötet werden, wahrscheinlich werden es bald Hunderttausende sein. Wir hoffen aber ganz besonders, dass keine Sekundärausbrüche, also eine Verschleppung zwischen Geflügelbetrieben, folgen. Das würde sehr schnell zu drastisch ansteigenden Infektionszahlen führen.“
Weil die Vogelgrippe in seltenen Fällen auch Menschen infiziert, empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (Stiko), dass sich Risikogruppen gegen die Grippe (Influenza) impfen lassen sollten. Die Impfung soll eine Doppelinfektion mit der saisonalen und der Vogelgrippe verhindern.
„Die Stiko hat bereits zu Beginn des Jahres wegen der Vogelgrippe-Gefahr ihre Impfempfehlung bezüglich des Grippeschutzes erweitert. Danach sollten sich alle, die beruflich und privat mit Geflügel, Wildvögeln sowie Schweinen und Robben Kontakt haben, gegen die Grippe impfen lassen, um nicht gleichzeitig an Grippe und Vogelgrippe zu erkranken.“
Wie Thomas Preis, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), erklärt, kann die Impfung zudem dabei helfen, Mutationen der Vogelgrippe zu vermeiden. Wenn es zu Mutationen kommt, könnten die von Mensch zu Mensch übertragen werden und eine neue Pandemie auslösen.
Angesichts der zunehmenden Vogelgrippefälle warnen Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit, die Bevölkerung davor, tote Wildvögel anzufassen. Menschen infizieren sich zwar nur sehr selten mit dem H5N1-Virus, können dieses aber weiterverbreiten.
„Die toten Kraniche sind mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mit H5N1 infiziert und enthalten große Virusmengen. Ganz wichtig: Die Tiere nicht anfassen und nicht selbst irgendwohin bringen. Bitte nicht zum Veterinäramt fahren, sondern dort anrufen und den Fund melden.“
Laut dem FLI ist das Virus inzwischen in ganz Europa verbreitet. Es ist für die Vögel sehr gefährlich und kann leicht über die Kleidung und Autos weiterverbreitet werden. Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) warnt deshalb bereits vor Engpässen bei Eiern und Geflügelfleisch, weil das Virus in immer mehr Betrieben auftritt.