Forscher belegen

Rauchen fördert den Verlust des Y-Chromosoms

D. Lenz

Das Rauchen fördert den Verlust des Y-Chromosoms. )gro.aidepikiwnipiV htalagnamarawsE liyillahC(Foto: © 

Starkes Rauchen sorgt auf Dauer nicht nur für ein höheres Lungenkrebsrisiko und eine schnellere Alterung der Haut, es soll laut neuester Erkenntnisse auch das Blutbild verändern. Schwedische Forscher fanden heraus, dass den weißen Blutkörperchen männlicher Raucher häufig das Y-Chromosom fehlt. Das könnte einer der Gründe dafür sein, dass besonders bei Männern auch andere Krebsarten durch das Rauchen begünstigt werden.

Uppsala (Schweden). Bei einer Studie mit insgesamt 6014 männlichen Probanden stießen Lars Forsberg und seine Kollegen von der Universität Uppsala auf einen deutlichen Schwund des Y-Chromosoms bei den Leukozyten einiger getesteter Personen. Daraufhin untersuchten sie den Lebensstil der Männer hinsichtlich verschiedener Aspekte, wie Ernährung und Alkoholkonsum.

Wie sich herausstellte trat der Chromosomen-Schwund vor allem bei den starken Rauchern auf. Die Studienergebnisse veröffentlichten die Genforscher im Fachmagazin Science.

Weniger Y-Chromosomen als Auslöser für Krebs?

Raucher erkranken häufiger an Lungenkrebs, der zwar im sehr frühen Stadium noch heilbar ist, meistens aber nicht rechtzeitig erkannt wird. Diese Erhöhung des Lungenkrebsrisikos ist so selbsterklärend wie die Erhöhung des Hautkrebsrisikos durch Sonnenbrand. Bisher ist allerdings nicht restlos geklärt, wieso starkes Rauchen auch viele andere Krebsrisiken erhöht, die nichts mit den Atemwegen zu tun haben.

„Epidemiologische Daten geben [zudem] zu erkennen, dass Rauchen ein größerer Risikofaktor für Männer ist, an diesen Krebsarten zu erkranken“, schreibt Lars Forsberg. Frauen sind erwiesenermaßen weniger gefährdet, obwohl es sich natürlich um Krebserkrankungen handelt, die vollkommen geschlechterunabhängig sind. Bislang gab es keine Erklärung für dieses Phänomen.

Einen möglichen Erklärungsansatz könnte nun die aktuelle Studie der Uppsala Universität liefern. Denn es sei durchaus möglich, dass der männliche Körper durch den Verlust des Y-Chromosoms in den weißen Blutkörperchen anfälliger für Krebs wird. Ob und wie die Immunabwehr durch den Chromosomen-Schwund beeinträchtigt wird, muss in weiterführenden medizinischen Studien geklärt werden. Bisher handelt es sich bloß um eine Hypothese.

Forsberg und sein Team stellten außerdem fest, dass sich das Blutbild hinsichtlich der Y-Chromosomen bei den Ex-Rauchern, die schon einige Jahre nicht mehr geraucht haben, wieder komplett normalisiert hatte. Ein weiterer Grund dafür, mit dem Rauchen aufzuhören.

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